RBI rechnet auch dieses Jahr mit roten Zahlen
Erneut eine negative Überraschung bei der Raiffeisen Bank International (RBI): Als im November ein Jahresverlust bekannt wurde, war für 2015 noch von einem mittleren dreistelligen Millionengewinn die Rede. Am Mittwoch verkündete Bankchef Karl Sevelda jedoch, dass das Ergebnis dieses Jahr erneut negativ ausfallen könnte. Grund: Der Großteil der Restrukturierungskosten von 550 Mio. Euro werde voraussichtlich heuer verbucht. In der Prognose des Vorjahres seien diese noch nicht berücksichtigt gewesen, so Sevelda. 2016 spätestens aber soll die Bank wieder einen Gewinn schreiben. Die Aktie verlor gestern 1,4 Prozent.
Um das Gewinnziel zu erreichen, wird die Bank scharf redimensioniert. „Unser Programm greift“, sagt Sevelda. Die Verwaltungskosten seien bereits um zehn Prozent gesunken. Der Verlust im Vorjahr von 493 Mio. Euro resultiere aus Einmaleffekten, nicht aus dem operativen Geschäft. „Unser Geschäftsmodell ist intakt. Wir haben trotz der schwierigen Situation in Russland kein Ertragsproblem.“
Russland
In Russland will sich die Bank neu aufstellen, 34 Filialen, vor allem im Osten des Landes, werden geschlossen, dafür in Moskau sechs neue eröffnet. Aus einzelnen Geschäftsfeldern wie Autokrediten ziehe man sich zurück. Eine Kapitalerhöhung sei nicht geplant.
In der Ukraine, wo die Lage unverändert schwierig sei, soll die Osteuropabank EBRD einen Minderheitsanteil übernehmen, der Verkauf der slowenischen Tochter könnte in den nächsten Wochen erfolgen. Für die polnische Polbank gebe es großes Interesse. Hindernisse beim Verkauf sieht RBI-Finanzchef Martin Grüll keine, obwohl die lokale Aufsicht darauf beharrt, dass die Polbank zumindest zu 15 Prozent an der Warschauer Börse notiert. „Wir stehen zu unserer Verpflichtung.“ Diese könnte auch vom neuen Eigentümer erfüllt werden. Einen Rückzug aus weiteren Ländern wie Ungarn schloss Sevelda aus.
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