Raiffeisen Bank International legt Gewinnsprung hin

RBI-Chef Johann Strobl.
Durch gute Konjunktur in Osteuropa und Verkäufe sinkt der Berg an Not leidenden Krediten.

Das erste Halbjahr lief für die Raiffeisen Bank International (RBI) gut – "besser, als wir erwartet haben", sagte RBI-Chef Johann Strobl bei der Präsentation der Halbjahresbilanz. Die Zahlen dazu: Das Konzernergebnis lag bei 587 Millionen Euro, das war etwa eineinhalb Mal so viel wie im ersten Halbjahr 2016. Die Eigenkapitalquote legte vom Jahreswechsel bis Ende Juni von 12,4 auf 12,8 Prozent zu. Damit ist die RBI ihrem 13-Prozent-Ziel schon sehr nahe gekommen.

Ein anderes Ziel hat die RBI bereits vorzeitig erreicht: Bei den Krediten war eine Ausfallrate von acht Prozent angepeilt. Tatsächlich sank diese Rate innerhalb eines halben Jahres von 8,7 auf 7,3 Prozent. Gelungen ist das zum Teil dadurch, dass durch die viel bessere Konjunktur in den RBI-Märkten in Ost- und Südosteuropa die Kreditnehmer wieder viel regelmäßiger zahlen können. Zum Teil ist die bessere Quote aber auch darauf zurückzuführen, dass ein Portfolio an Not leidenden Krediten im Volumen von 469 Millionen Euro verkauft wurde. Die RBI registriert zunehmendes Interesse internationaler Fonds an einer derartigen Veranlagung. Alles in allem ist das Volumen an Not leidenden Krediten seit Jahresbeginn um fast eine Milliarde auf jetzt noch 5,93 Milliarden Euro gesunken.

Polen

Für die RBI gab es im ersten Halbjahr auch einen herben Rückschlag: Der mit der polnischen Aufsicht vereinbarte Börsengang der Tochter Polbank misslang, es konnte kein vernünftiger Preis erzielt werden. Bis Mai 2018 soll es einen weiteren Börsenanlauf geben. Polen ist für Banken kein gemütlicher Markt. Die Bankensteuern sind hoch und die Diskussion um eine Umwandlung von Franken-Hypokrediten in Zloty-Darlehen auf Kosten der Banken reißt nicht ab.

Bei der Polbank registriert Bank-Chef Strobl trotzdem "Fortschritte in vielen Bereichen". Im Zuge des beschlossenen Filialoptimierungsprogramms seien bereits 62 Filialen geschlossen worden. Andere werden bis ins Jahr 2018 hinein umgebaut. In Polen will die RBI zunehmend auf Digitalisierung setzen.

Am Donnerstag lag die RBI-Aktie als nur einer von zwei Werten im Wiener Leitindex ATX in Plus. Nach dem guten Halbjahresgewinn scheint eine Dividende für heuer so gut wie sicher.

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