R-Quadrat-Pleite: Vorwürfe lösten sich in Luft auf

Anlage-Pleite beschäftigte Justiz, Staatsanwalt stellte jetzt Verfahren gegen alle vier Personen ein.

Die Insolvenz der Immobilien-Investmentfirma R-Quadrat-Capital Alpha schlug im Frühjahr 2011 wie eine Bombe ein. Denn: Das Unternehmen hatte 2005 eine Anleihe mit einem Volumen von 32,5 Millionen Euro ausgegeben. Zu den Haupt-Gläubigern zählen die Wirtschaftskammer Wien (11,09 Mio. Euro) und der Pensionsfonds und die frühere Pensionskasse der Wirtschaftskammer Österreich mit insgesamt 11,3 Millionen Euro Forderungen.

Neben dem Pensionsfonds hat auch Masseverwalter Richard Proksch im Herbst 2012 eine geharnischte Sachverhaltsdarstellung bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eingebracht. Er erhob darin den Verdacht, dass die mutmaßlich involvierten Personen Friedrich Lind, Falko Müller-Tyl, Andre de Roode und Sven E. Rischko womöglich strafbare Handlungen setzten. Sie sollen einen Vermögensschaden in zweistelliger Millionen-Höhe verursacht haben.

Verdacht ausgeräumt

Jetzt hat die WKStA die Ermittlungsverfahren gegen alle vier Personen eingestellt. Diese Beschlüsse liegen dem KURIER vor. "Ich bin angenehm überrascht, dass die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe so schnell geprüft hat", sagt der Immobilien-Kaufmann Friedrich Lind zum KURIER. "Die Vorwürfe haben sich völlig in Luft aufgelöst. Es ist nirgendwo auch nur ein Zweifel übrig geblieben."

Nach Angaben der WKStA wurden weder zu hohe Managementgebühren verrechnet noch die Anleger getäuscht. Auch wurde der Gewerbepark Euro Nova in Arnoldstein nicht überteuert, sondern zu einem angemessenen Verkehrswert gekauft. Außerdem fanden die Ermittler keine Anhaltspunkte für eine allfällige Bilanzfälschung.

Gute Aussichten

Die Insolvenz von R-Quadrat führt Lind in erster Linie auf die Wirtschaftskrise zurück. So habe ein namhafter Geschäftspartner entgegen den Verträgen eine Zahlung in Höhe von fünf Millionen Euro nicht geleistet, und bei Immobilienprojekten in Polen und in der Türkei kam es zu ungewollten Verzögerungen. Lind geht davon aus, dass die Anleihegläubiger am Ende mit einem blauen Auge davon kommen.

"Ich glaube, dass die Anleihenzeichner zumindest 80 Prozent, wenn nicht sogar 100 Prozent des investierten Kapitals zurückbekommen", sagt der Kaufmann. Bisher wurden 17 Prozent Quote an die Gläubiger ausgeschüttet.

Kommentare