Putin schlimmer als Sowjetunion
Außenminister Alexander Schallenberg warnt davor, dass man mit Russland mittel- bis langfristig "wieder stillschweigend zur Tagesordnung übergehen" könnte. "Das wäre gefährliches Wunschdenken", sagte Schallenberg am Donnerstag vor Wirtschaftsvertretern und den Botschafterinnen und Botschaftern Österreich bei einer Veranstaltung in Wien.
Schallenberg befürchtet einen lang andauernden Abnützungskrieg. "Und wir werden uns noch länger mit den Konsequenzen dieses Konfliktes befassen müssen", sagte er. Putin habe alle roten Linien überschritten. "Dabei sollte uns allen klar sein, dass Russland etwas macht, dass nicht einmal zu Zeiten der Sowjetunion geschehen ist: Es missbraucht zynisch Nahrung und Energie als Waffe", so der Minister.
Exportunternehmen im Ausland vernetzen
Der unmittelbare Anlass der Veranstaltung war eine Initiative mit der Bezeichnung "ReFocus Austria". Dabei handelt es sich um ein Projekt von Bundeskanzleramt, dem Wirtschaftsministerium, der WKO und der Österreich Werbung, das vor einem Jahr aus der Taufe gehoben wurde. Ziel: die österreichischen Exportunternehmen wegen Covid und jetzt dem Krieg und noch stärker im Ausland mit der Politik zu vernetzen. Das bedeutet vor allem Arbeit für die Botschaften und Generalkonsulate, die entsprechende Netzwerktreffen abhalten müssen.
Bis heute konnten laut Außenministerium mehr als 315 Projekte in 84 Ländern umgesetzt werden. 2.200 österreichische Unternehmen und Niederlassungen im Ausland haben demnach davon profitiert. Ob und wie die Initiative konkret auf die Exportzahlen wirkt, wurde nicht erhoben. Im ersten Halbjahr stiegen die Ausfuhren gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 um 19,1 Prozent auf nominell 95,85 Mrd. Euro. Vor allem nach Ungarn (plus 40 Prozent), Italien (plus 25,6 Prozent) und Deutschland (plus 14,5 Prozent) wurde markant mehr exportiert.
Wegen des Kriegs müssen neue Märkte erweitert bzw. erschlossen werden. Wirtschaftsminister Martin Kocher kündigte daher Sondierungsreisen nach Nigeria, Südostasien, Australien und Neuseeland an.
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