Privat vorsorgen wird unattraktiver

Symbolbild
Mit Jahresbeginn steigen die Abgaben bei Wertpapier-Erträgen auf 27,5 Prozent.

Anfang 2011 hat Österreich die so genannte Kursgewinnsteuer auf alle ab diesem Zeitpunkt erworbenen Wertpapiere eingeführt. Unabhängig von der Behaltedauer muss seit damals beim Verkauf ein Viertel des Gewinns abgeführt werden. Mit Beginn des nächsten Jahres steigt dieser Prozentsatz auf 27,5 Prozent. Die Anhebung betrifft auch alle Dividendenausschüttungen aus GmbHs und AGs sowie Gewinne aus Anleihen, Derivaten und Investmentfonds.

Auf Erträge von Sparbüchern und Konten bleibt es beim Steuersatz von 25 Prozent Kapitalertragssteuer. "Rechtspolitisch sollte damit das sogenannte ,Oma-Sparbuch‘ von der Steuererhöhung verschont werden, nicht aber – was diskussionswürdig ist – Erträge aus Beteiligungen an Unternehmen", sagt Hein Harb, Steuerberater bei LBG Österreich. Und damit, so kritisieren Experten, werde die in Österreich ohnehin sehr geringe Veranlagung in Wertpapieren einen weiteren Dämpfer erleiden. Dabei seien lukrativere Alternativen in Zeiten tiefer Zinsen gefragt.

Lebensversicherung

Nicht betroffen ist weiterhin die Lebensversicherung. Denn hier greift der Finanzminister mit einer vierprozentigen Versicherungssteuer schon bei der Veranlagung zu. Alle Gewinne sind jedoch steuerfrei. Das kann sich vor allem bei Fondspolizzen bezahlt machen.

Jedoch gibt es auch bei der Lebensversicherung mit Beginn 2016 einen Einschnitt. Der Garantiezinssatz sinkt bei neu abgeschlossenen Verträgen von 1,5 auf 1,0 Prozent. Das gilt auch für die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge (ZV). Das heißt, dass die Versicherung in ihren Verträgen nicht mehr Gewinn als 1,0 Prozent versprechen darf. Alles darüber hinaus ist die Gewinnbeteiligung. Ab 2016 müssen die Versicherer bei Neuverträgen auch die effektive Gesamtverzinsung und den effektiven Garantiezins angeben. Diese Festlegungen haben aber nichts mit der Steuerreform zu tun. Sie trifft die Finanzmarktaufsicht.

Eine gute Nachricht: Die Prämien für Bausparen (1,5 Prozent) und ZV (4,25 Prozent) bleiben stabil. Bausparen wird damit 2016 bei einer maximalen Einzahlung von 1200 Euro mit 18 Euro gefördert.

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