Press & Books: Mutter schreibt rote Zahlen

Der Schweizer Valora-Konzern betreibt zehn Press & Books-Läden in Österreich.
Der Schweizer Kioskkonzern Valora betreibt neun Läden in Österreichs Bahnhöfen und einen am Flughafen Wien.

Der Schweizer Kiosk-Betreiber Valora Holding, der neun Zeitschriften-Läden in österreichischen Bahnhöfen und einen am Flughafen Wien unter der Marke Press & More betreibt, steckt in einer wirtschaftlichen schwierigen Phase. Im ersten Halbjahr 2015 sank der Umsatz um 4,2 Prozent auf umgerechnet 918,8 Millionen Euro.

Der Konzern, der auch die Kette Brezelkönig betreibt und bei Fußball-Weltmeisterschaften Panini-Sammelbilder in Millionen-Stückzahlen verkauft, wird derzeit umgebaut; die Sparte Handel soll verkauft werden. Daher wurde die Handelsparte um umgerechnet 30,71 Millionen in den Büchern wertberichtigt. Unter dem Strich führte die bilanztechnische Maßnahme zu einem Verlust in Höhe von umgerechnet 24,4 Millionen Euro.

Minus auch im Vorjahr

Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Minus rund 8,25 Millionen Euro betragen. Damals waren bereits 16,05 Millionen Euro in Sachen Handelssparte abgeschrieben worden. "Der neuerliche Abschreiber auf die Sparte, die Food- und Non-Food-Markenartikel an größere Einzelhändler liefert, widerspiegle „die derzeitigen anspruchsvollen Verhandlungen beim Verkauf“, heißt es in der Mitteilung.

Handelssparte vor Verkauf

Im Juli 2015 hatte Valora-Chef Michael Mueller in einem Interview noch erklärt, das Interesse an der Sparte Trade sei groß. Insgesamt sei es Valora aber gelungen, im abgelaufenen Halbjahr in einem anspruchsvollen Umfeld das Ergebnis stark zu steigern, hieß es weiter. Demnach stieg der um negative Währungs- und Einmaleffekte bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) im fortgeführten Geschäft um 46,6 Prozent auf 26,35 Millionen Euro. Ohne Bereinigung der Währungs- und Einmaleffekte schrumpfte das Betriebsergebnis um 16 Prozent. Auf dem Ergebnis lasteten laut Firmenangaben Unterhaltsinvestitionen in der Produktion, die internationale Expansion, die Einführung eines Mindestlohnes und die Bahnstreiks in Deutschland sowie das durch die Frankenstärke abgeschwächte Konsumverhalten in der Schweiz.

Einsparungen in Millionen-Höhe

Effizienz und Strukturen sollen nun weiter verbessert werden. Angepeilt werden Einsparungen von umgerechnet 13,91 Millionen bis 18,55 Millionen Euro verteilt auf die nächsten zwei bis drei Jahre. Die Gruppe habe dennoch bereits signifikante Fortschritte gemacht bei der Umsetzung der strategischen Maßnahmen, heißt es weiter.

Panini-Sammelbilder und Kredite

Dazu gehören unter anderem die Transformation des Retailgeschäfts in der Schweiz mit der Übernahme der Westschweizer Kioskkette Naville, die Einführung von Konsumkrediten und die internationale Expansion der Kette Brezelkönig. Die seit März 2015 in der Konzernrechnung berücksichtigte Naville-Gruppe steuerte 89,16 Millionen Euro zum Umsatz bei. In lokaler Währung und unter Ausklammerung von Einmaleffekten - etwa der Umsatzsprung im Vorjahr durch den Verkauf von Panini-Sammelbildern zur Fußball-WM - wuchs der Umsatz um 9,8 Prozent. Valora sieht sich auf gutem Weg, die geplanten Jahresziele 2015 „solide zu erfüllen“. Demnach soll ein operatives Betriebsergebnis von umgerechnet 41,74 Millionen bis 46,39 Millionen Euro erreicht werden.

Die Valora Retail Austria, die die zehn Zeitschriften-Kioske unter der Marke Press & Books in Österreich betreibt, setzte im Jahr 2013 rund 13,88 Millionen Euro um, heuer sollen etwa 15 Millionen Euro erwirtschaftet werden.

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