Preisschock: Mieten im Vorjahr überdurchschnittlich gestiegen

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Statistik Austria: Mieten im privaten Mietsektor gleich um 9 Prozent höher als 2022. Häuser- und Wohnungspreise hingegen um 2,6 Prozent gesunken.

Die Immobilienpreise sind 2023 im Vergleich zum Jahr davor zurückgegangen. Insgesamt fielen die Preise um 2,6 Prozent, wobei der Preisrückgang vor allem bei bestehenden Wohnungen (minus 3,7 Prozent) stattfand. Die Preise für neue Wohnungen blieben dagegen nahezu unverändert (minus 0,1 Prozent), wie die Statistik Austria am Dienstag mitteilte. Der Preisrückgang fiel in Österreich mit 2,6 Prozent stärker aus als im EU-Schnitt (minus 0,3 Prozent).

„Nach einer jahrelangen Preisrallye sind Wohnimmobilien in Österreich im Jahr 2023 erstmals seit Beginn der Erhebung im Jahr 2010 im Jahresabstand günstiger geworden. Mit dem Rückgang von 2,6 Prozent sind die Häuser- und Wohnungspreise in Österreich zwar stärker gesunken als im EU-Schnitt von −0,3 %, doch sehen
wir keinen Preisverfall wie in Luxemburg mit −9,1 und Deutschland mit −8,4 Prozent", so Statistik Austria Generaldirektor Tobias Thomas anlässlich der Präsentation der Publikation „Wohnen 2023“.

Preisschock: Mieten im Vorjahr überdurchschnittlich gestiegen

Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas

Der Quadratmeterpreis einer Wohnung in Österreich betrug im Vorjahr im Median 4.023 Euro, jener für ein Haus lag bei 2.678 Euro. Dabei gab es ein klares West-Ost-Gefälle. So lagen die Wohnungspreise in Bregenz (5.150 Euro pro Quadratmeter) deutlich über jenen in Graz (3.209 Euro), auch bei Häusern lagen die Preise beispielsweise in Innsbruck (5.754 Euro) spürbar über den Preisen in Bruck an der Leitha (2.989 Euro). Deutlich höher waren die Preise zudem in urbanen Zentren wie Wien oder Salzburg Stadt.

Mietpreisrallye auch durch Wertsicherungsklausel

Die Durchschnittsmiete inkl. Betriebskosten lag 2023 bei 625,3 Euro pro Wohnung bzw. 9,4 Euro pro Quadratmeter und ist im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 Prozent angestiegen. Während im langjährigen Durchschnitt (2005 bis 2021) die Mieten inkl. Betriebskosten pro Quadratmeter jährlich durchschnittlich um 2,8 Prozent angestiegen sind, sind die Mieten von 2021 auf 2022 mit  5,0 Prozent  schon überdurchschnittlich gestiegen. 

Die Erhöhungen fallen jedoch je nach Mietsegment unterschiedlich aus. So sind die Mieten inkl. Betriebskosten pro Quadratmeter im privaten Mietsektor von 2022 auf 2023 mit 9 Prozent um einiges stärker angestiegen als die Mieten bei Genossenschaftswohnungen (+5,9 %) bzw. bei Gemeindewohnungen (+4,8 %). Gerade im privaten Mietsektor gibt es einige Mietverträge mit Wertsicherungsklauseln, welche zu vermehrten Anpassungen im Jahr 2023 geführt hätten, da das Inflationsniveau 2023 durchgehend über 5 Prozent  lag. 

Neben dem Mietsegment beeinflusst auch die Mietdauer und die Region die tatsächliche Höhe der monatlichen Miete. Bei Neuverträgen (bis unter zwei Jahre bisheriger Mietdauer) werden für Hauptmietwohnungen im Durchschnitt monatlich 11,3 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Haushalte, die langfristige Mietverträge mit mindestens 30-jähriger Vertragsdauer haben, wenden im Durchschnitt 6,1 Euro Miete inkl. Betriebskosten auf. 

Salzburg am teuersten

Die höchsten durchschnittlichen Mieten inkl. Betriebskosten wurden im Jahr 2023 in Salzburg mit 11,3 Euro pro Quadratmeter von den Haushalten bezahlt, gefolgt von Tirol und Vorarlberg (mit 10,9 bzw. 10,7 Euro). Wien lag mit 9,8 Euro Miete inkl. Betriebskosten pro Quadratmeter an vierter Stelle und damit nur knapp über dem österreichischen Durchschnitt von 9,4 Euro.

Jeder dritte empfindet Wohnkosten als starke Belastung

Die steigenden Mieten bzw. Zinsen werden dabei als Belastung wahrgenommen. 29 Prozent der Bevölkerung gaben 2023 an, dass sie die Wohnkosten als eine starke Belastung empfinden. Für 50 Prozent waren die Wohnkosten eine gewisse Herausforderung und 21 Prozent haben die Kosten nicht als Belastung wahrgenommen.  

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