Preisschlacht im Autohandel: Rund 20 Prozent Rabatt

Preisschlacht im Autohandel: Rund 20 Prozent Rabatt
Autokäufer sollten die Preise im Internet vergleichen, hohe Rabatte schon bei Tageswagen.

Der Dieselskandal beim VW-Konzern ist (noch) nicht auf den österreichischen Automarkt durchgeschlagen. Die Kunden halten dem Wolfsburger Autobauer weiterhin die Treue. "Bei allen Marken der VW-Gruppe gibt es derzeit Aktionen", sagt Stefan Mladek, Betreiber der Online-Plattform autogott.at. Auch die meisten anderen Autoerzeuger bzw. Importeure haben ihre Sonderaktionen verlängert.

"Es gibt eine Rabattschlacht auf dem heimischen Automarkt, im Schnitt sind 20 Prozent Rabatt bei Neuwagen drinnen", sagt Mladek, dessen Web-Plattform potenzielle Autokäufer an Händler vermittelt. "Bei jungen Gebrauchtwagen werden sogar bis zu 48 Prozent Nachlass gewährt." Nachsatz: "Es besteht aber ein reiner Verdrängungswettbewerb, der Kuchen wird nicht größer." Junge Gebrauchtwagen haben im Schnitt wenige Tausend Kilometer auf dem Tacho, sogenannte Kurz- oder Tageszulassungen maximal 250 Kilometer. Letztere Gruppe macht ein Drittel des gesamten heimischen Automarktes aus. Die Hersteller stützen das Geschäft mit den "Tageswagen" mit ordentlich viel Geld.

Große Unterschiede

"Wenn die Hersteller bei einem Neuwagen einen Eintausch- oder Finanzierungsbonus gewähren, ist es manchmal günstiger, einen Neuwagen zu bestellen", weiß Mladek. "Bei Hyundai ist es tendenziell so, dass sie mit einer Tageszulassung am günstigsten fahren. Bei Marken wie Audi ist wahrscheinlich ein Neuwagen günstiger, wenn sie den zum richtigen Zeitpunkt und während einer Bonus-Kampagne bestellen."

Rund 230.000 Besucher zählt autogott.at pro Monat. Nun sollen weitere Kunden angelockt werden. Jeder autogott-Kunde, der bei einem autogott-Vertragshändler ein Auto kauft, so Mladek, erhält zusätzlich eine Garantieverlängerung um ein weiteres Jahr. Mehr als 50 Prozent der autogott-Kunden konfigurieren auf der Online-Plattform ihr Wunschauto, das dann bestellt wird. Mladek: "Wir sind ein Neuwagen-Portal."

Bei autogott.at kann man das Fahrzeug nicht nur konfigurieren. "Sie sehen bei uns das beste Angebot im jeweiligen Bundesland", sagt Mladek. "Wenn sie das Fahrzeug bei Hersteller konfigurieren, sehen sie nur den Listenpreis. Das Bildmaterial ist bei den Herstellern und Händlern ist zwar viel schöner, aber wenn die ihnen sagen, zehn Prozent ist ein guter Rabatt, können sie das glauben oder nicht." Die Idee der autogott.at-Plattform ist eine zweite oder dritte Meinung einzuholen. "Sie können dann selbst entscheiden, ob sie für drei Prozent mehr Rabatt zu einem Händler nach Oberösterreich fahren, um dort das Auto zu kaufen." Detail am Rande: Bei Neuwagen von Audi und Volkswagen können auf der Internet-Plattform autogott.at keine Rabatte errechnet werden, da der Importeur Porsche Holding das nicht zulässt.

Generell nimmt aber die Markenloyalität in Europa ständig ab. Mercedes-Fahrer wechseln zu Audi und BMW und umgekehrt, weiß der Auto-Experte. "In Deutschland wird jedes Jahr die Markenloyalität erhoben, da war früher Porsche immer führend. 2015 war es im zweiten Jahr in Folge die Marke Dacia, die die höchste Markenloyalität hat", sagt Mladek. "

Instant Web Discount GmbH

Seit 2012 ist autogott.at auf dem Markt. Die Plattform wird von der Instant Web Discount GmbH betrieben. Sie gehört zu 50,99 Prozent der "Standard Medien AG". Die Einnahmen werden durch Provisionen von den Händlern und durch Online-Banner-Werbung erzielt. Der dritte Bereich umfasst den Verkauf von Daten über die Kunden, die die Homepage besuchen. Diese Daten über das Kundenverhalten werden an die Auto-Händler verkauft.

Im Jahr 2014 schrieb das Unternehmen fast 696.000 Euro operativen Verlust, der Bilanzverlust betrug 1,733 Millionen Euro. "Auch 2015 wird es einen Verlust geben, der etwas darunter liegt", sagt Mladek. "Das Ganze ist eine Online-Plattform, die möglichst schnell groß werden soll, und dem Wachstum ist geschuldet, dass kein Gewinn gemacht wird. Das ist auch nicht das Geschäftsmodell." Nachsatz: "Wir machen massiv Werbung und wollen langfristig eine Marke in Österreich schaffen, an der man nicht vorbeikommt."

Im Anhang zur Bilanz 2014 heißt es: "Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage der Gesellschaft wurde am 23. März 2015 eine außerordentliche Generalversammlung abgehalten, in der eine Kapitalerhöhung in Höhe von 500.000 Euro beschlossen wurde." Mit Ende April 2015 sind bereits 426.600 Euro geflossen. Des Weiteren werden seitens der Standard Medien AG Gesellschafterzuschüsse in Form von Werbeleistungen in Höhe von 200.000 Euro jährlich bis einschließlich 2016 geleistet. "Durch die Kapitalerhöhung und die Genehmigung des Businessplans sieht die Geschäftsführung den Fortbestand für das Unternehmen positiv", heißt es weiter. "Eine insolvenzrechtliche Überschuldung liegt daher nicht vor."

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