Post verschickt mehr Packerl in der Türkei als in Österreich

Die Post liefert mehr Pakete aus.
Die Österreichische Post will verstärkt "Sommerpostler" für das Weihnachtsgeschäft rekrutieren - Postchef Pölzl zur Impfpflicht: Ja, vor allem für kritische Bereiche.

Die Österreichische Post blickt zufrieden auf die ersten neun Monate des heurigen Jahres zurück. Erwartungsgemäß sehr gut gelaufen ist das Paketgeschäft, einen wesentlichen Anteil daran trägt die Posttochter Aras Kargo in der Türkei, wo inzwischen mehr Pakete ausgeliefert werden als am Heimatmarkt des Mutterkonzerns. In Österreich hat das Paketvolumen mittlerweile jenes der rückläufigen Briefe überholt, dieser Trend hat sich fortgesetzt.

Gleichzeitig steigt die Konkurrenz hierzulande, der US-Paketriese Amazon hat inzwischen fünf Prozent des Gesamtmarktes erobert, Tendenz steigend. Für das heurige Weihnachtsgeschäft erwartet der teilstaatliche Postkonzern nicht mehr ganz die Dynamik des Vorjahres, bei Elektroartikeln würden sich bereits die Lieferkettenprobleme bemerkbar machen.

Die Post selbst setzt weiterhin auf den massiven Ausbau der Paketinfrastruktur. "Wir haben einen starken operativen Cash Flow und ein starkes robustes Geschäft - aber auch ordentlich investiert", so Postchef Georg Pölzl heute bei der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal 2021.

Personalaufstockung

Kräftig aufgestockt wird auch das Personal, unter anderem sollen bis zu 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Alter von 50 Jahren und darüber über eine Kooperation mit dem AMS im Bereich der Langzeitarbeitslosen und Beschäftigungslosen rekrutiert werden. Auch sollen für das Weihnachtsgeschäft verstärkt die "Sommerpostler" angesprochen werden, also die Aushilfskräfte für die Sommersaison. Junge Zustellerinnen und Zusteller werden mit einem Gratisführerschein gelockt. Sehr herausfordernd ist die Lage bei den Lkw-Fahrern. Hier seien noch sehr viele in Kurzarbeit, Pölzl appellierte an Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) tätig zu werden.

Corona als Herausforderung

Besondere Herausforderungen merkt die Post in den Corona-Hotspots Oberösterreich und Salzburg, wo es zu vermehrten Infektionsfällen gekommen ist. Eine Clusterbildung wie zu Beginn der Pandemie in Verteilzentren habe es seitdem nicht gegeben. Die Post sei bestrebt, die wenigen Zeitarbeitskräfte und die teilweise ausgelagerte Zustelllogistik verstärkt ins eigene Haus zu holen.

Kritik der Arbeiterkammer (AK), dass migrantische Beschäftigte von Leiharbeitsfirmen, die im Auftrag der Post arbeiten, ausgebeutet würden, wies Pölzl heute sichtlich emotional zurück. Die Post sei diesbezüglich nicht von der AK kontaktiert worden, er verwehre sich gegen diese "haltlose Kampagnisierung". Pölzl sprach von "Profilierungsversuchen, die der Arbeiterkammer nicht würdig sind".

Klare Worte fand Pölzl heute auch auf die Nachfrage, ob er für eine Corona-Impfpflicht ist. "Ja", begonnen werden sollte in den kritischen Bereichen. In der Post seien konzernweit mit Stand Oktober rund 80 Prozent der Belegschaft geimpft, in der Zentrale deutlich über 90 Prozent. Die Post werbe aktiv für den 3. Stich und setze auch einen eigenen Impfbus ein.

Betriebsergebnis gesteigert

Anlass der heutigen Pressekonferenz des börsennotierten Postkonzerns waren die Geschäftszahlen von Jänner bis September - hier konnten Ergebnis und Umsatz nach dem ersten Coronajahr kräftig gesteigert werden. Das Betriebsergebnis (EBIT) legte im Jahresvergleich um 76,9 Prozent auf 144,0 Mio. Euro zu, der Umsatz erhöhte sich um 22,2 Prozent auf 1,83 Mrd. Euro. Für das heurige Gesamtjahr wird ein EBIT-Anstieg von 25 Prozent, und ein Umsatzplus von 15 Prozent erwartet.

 

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