Post verdient mit ihrer Bank erstmals Geld

Zusammenfassung
- bank99 liefert erstmals einen positiven Ergebnisbeitrag für die Post und strebt im Gesamtjahr Break Even an.
- Die Post verzeichnete im ersten Halbjahr Umsatz- und Ergebnisrückgänge, konnte aber im Paketgeschäft in Österreich zulegen.
- Neue Initiativen wie eine Mobilfunkmarke und die Bezahllösung Postpay sollen zusätzliche Einnahmequellen erschließen.
Fünf Jahre nach ihrer Gründung liefert die bank99 erstmals einen positiven Beitrag zum Ergebnis der Post. Man habe mit der Bank eine "gute schwarze Null" geschafft, sagte Post-Chef Walter Oblin bei der Präsentation der Zahlen am Freitag. Im Gesamtjahr strebt man im Bankgeschäft den Break-even an. Im Vergleich mit gehypten Bank-Start-ups sei man damit deutlich schneller unterwegs, so der Post-Chef.
Insgesamt musste die Post in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres Einbußen hinnehmen. Das Ergebnis (EBIT) ging um 11 Prozent auf 94. Mio. Euro zurück. Der Umsatz verringerte sich im Vergleich zum Vorjahreswert um 1,1 Prozent auf 1,488 Mrd. Euro.
Die 2020 gestartete bank99 zählt mittlerweile 300.000 Kunden (plus 6 Prozent) und verwaltet ein Kreditvolumen von 2 Milliarden Euro. In den vergangenen Jahren drückten u. a. Kosten für die Integration des IT-Systems des von der ING übernommenen Privatkundengeschäfts das Ergebnis der Bank.
Im ersten Halbjahr schrieb der Geschäftsbereich Filialen und Banken, der neben den Finanzdienstleistungen der bank99 etwa auch den Verkauf von Zusatzprodukten in den Filialen umfasst, ein Plus von 4,7 Millionen Euro nach einem Minus von 5,3 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Wegen des dichten Filialnetzes, das sich die Bank mit der Post teilt, sieht Oblin die bank99 bei dem trotz digitaler Angebote weiterhin wichtigen Kundenservice in den Filialen gut aufgestellt: "Der Markt ist groß."
Mobilfunkangebot in Vorbereitung
Neben Paketen und Briefen will man künftig nicht nur mit Finanzdienstleistungen, sondern auch mit Telekommunikation Geld verdienen. Die im Mai angekündigte Mobilfunkmarke soll im April 2026 starten.
Die Vorbereitungen laufen laut dem Post-Chef gut. Den Markennamen will man im Herbst bekanntgeben. Als Netzpartner des virtuellen Mobilfunkbetreibers fungiert A1.

Wirtschaftliche Lage belastet
Weniger erfreulich lief es im Brief- und Werbegeschäft. Der Umsatz ging auch wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage und den Unsicherheiten durch die geopolitischen Entwicklungen, die auch auf die Werbekunden durchschlagen, um fast 6 Prozent zurück. Von den Regulierern wünscht sich Oblin mehr Spielraum bei der Tarifgestaltung in dem Bereich.
Im Paketgeschäft konnte die Post trotz des wirtschaftlichen Umfelds umsatzmäßig um 1,5 Prozent zulegen. Beim Ergebnis musste man u. a. wegen der durch Währungseffekte reduzierten Profitabilität der türkischen Tochter Aras aber Abstriche hinnehmen. Es sank um mehr als 30 Prozent auf etwas mehr als 32 Millionen Euro.
In Österreich wuchs das Segment mit einem Plus von fünf Prozent respektabel. Die mittlerweile neben Wien auch in Linz und Graz angebotene Sonntagszustellung von Paketen, für die Kunden deutlich mehr bezahlen, werde sehr gut angenommen, sagte Oblin.
Bezahllösung für den Online-Handel
In dem Bereich will man auch mit einer neuen Bezahllösung im Online-Handel punkten. Der Dienst Postpay soll gewissermaßen die Zahlung "per Nachnahme" neu beleben. Bei der Lösung, die mit 250 Händlern auf dem posteigenen Online-Marktplatz Shöpping getestet wurde, muss die Rechnung für die bestellte Ware erst bei Zustellung bzw. Abholung beglichen werden. Ab September soll sie allgemein verfügbar sein.
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