Portugal gegen Österreich: Das Match der Standorte

Österreich hat eine viel höhere Wirtschaftskraft und einen kleineren Schuldenberg.

In den Anfängen der Europäischen Union war Portugal das Armenhaus der Gemeinschaft. Vieles hat sich seither verbessert – auch mit Hilfe der EU. Vieles liegt aber noch im Argen. Ein Vergleich der Wirtschaftsstandorte Österreich und Portugal:

Wirtschaftsleistung Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Einwohner von 39.100 Euro zählt Österreich zu den "reichen" EU-Ländern. Portugal ist mit 17.300 Euro weit abgeschlagen. Schlusslicht ist derzeit Bulgarien mit nur 5900 Euro.

Ohne Job Die Arbeitslosigkeit in Österreich nimmt schmerzhaft zu. Heuer wird sie 5,9 Prozent und nächstes Jahr 6,1 Prozent ausmachen, besagt die Frühjahrsprognose der EU-Kommission. In Portugal nimmt die Rate zwar ab, bewegt sich allerdings noch immer in lichten Höhen – mit 11,6 Prozent heuer und 10,7 Prozent im kommenden Jahr.

Schuldenberg Mit einer Staatsverschuldung von 84,9 Prozent der Wirtschaftsleistung (ebenfalls EU-Prognose) liegt Österreich noch immer deutlich über der Maastricht-Latte von 60 Prozent. Mit den österreichischen Werten wäre Portugal allerdings hochzufrieden. Die Verschuldung macht 126 Prozent aus und sinkt nur langsam. Zur Erinnerung: Portugal war eines jener Länder, das sich unter den Euro-Rettungsschirm flüchten musste, ihn mittlerweile aber wieder verlassen hat.

Wachstum Unentschieden geht das Match aus, wenn es um das Wirtschaftswachstum geht. Österreich wird für heuer ein Plus von 1,5 Prozent und nächstes Jahr von 1,6 Prozent vorausgesagt. 1,5 und 1,7 Prozent lautet die Vorhersage für die Portugiesen.

Wettbewerbsfähigkeit Im jüngsten Ranking der Wirtschafts-Hochschule IMD in Lausanne über die globale Wettbewerbsfähigkeit hat Österreich zwei Plätze gewonnen – von Rang 26 auf 24. Portugal dagegen ist von 36 auf 39 zurückgerutscht.

Inflation Beim Vergleich der Teuerungsraten trägt Portugal eindeutig den Sieg davon. In Österreich stiegen die Konsumentenpreise im Vorjahr im Durchschnitt um 0,8 Prozent, in Portugal nur um 0,5 Prozent. Auch heuer werden die heimischen Preise rascher steigen als die portugiesischen.

Schule Beim letzt verfügbaren PISA-Test schlugen sich heimische Schüler sowohl beim Lesen als auch in Mathematik und in Naturwissenschaften besser als ihre Kollegen in Portugal.

Börse Die Nase vorne hat der Aktienmarkt in Lissabon. Der Leitindex dort hat seit Jahresbeginn nur knapp sieben Prozent verloren. Mit dem Wiener Leitindex ging es um gut elf Prozent abwärts.

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