Porr: Operativ stark, bei Anlegern gefragt

GENERALDIREKTOR KARL-HEINZ STRAUSS (PORR AG) IM KLUB DER WIRTSCHAFTSPUBLIZISTEN
Der älteste Wert an der Wiener Börse legte 2025 um fast 80 Prozent zu und stieg in den ATX auf. Der Baukonzern konnte nicht nur im Infrastruktur- und Verkehrwegbau Großaufträge an Land ziehen.

Der österreichische Baukonzern Porr AG (21.000 Mitarbeiter) hat sich im Jahr 2025 als einer der stabilsten Akteure in der europäischen Bauwirtschaft positioniert.

Während viele Unternehmen dieser Branche noch mit den Nachwirkungen hoher Zinsen und verhaltener privater Investitionen wegen der hierzulande strengen Kreditvergaben kämpften, profitierte die Porr unter Karl-Heinz Strauss von ihrem strategischen Fokus: Sie setzt auf große Infrastrukturprojekte, solide Projektsteuerung und einen konsequenten Blick auf die Wirtschaftlichkeit.

Imposanter Kursverlauf

Diese Mischung zahlt sich nicht nur operativ aus, meinen Branchenexperten, sondern spiegelt sich auch deutlich im Aktienkurs an der Wiener Börse wieder. Die Aktie hat im vergangenen Jahr einen imposanten Kursverlauf gehabt.

Lag der Kurs des Wertpapiers Anfang 2025 noch bei 18,10 Euro, pendelte sich die Aktie Ende Dezember bei knapp 32 Euro ein. Das entspricht über das gesamte Jahr einem Kursgewinn in Höhe von fast 80 Prozent.

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Zahlreiche Großaufträge

Die Porr konnte sich dabei zahlreiche Großaufträge sichern – sowohl in Österreich als auch in Deutschland, Polen, Rumänien und weiteren Kernmärkten in Zentral- und Osteuropa. Im ersten Halbjahr 2025 betrug der Auftragseingang mehr als 4 Milliarden Euro und der Auftragsbestand 9,42 Milliarden Euro. Der hohe Auftragsbestand sorgt für Planungssicherheit weit über das neue Jahr hinaus. Auch wirtschaftlich zeigt sich der Konzern robust. Trotz eines weiterhin herausfordernden Marktumfelds im Hochbau gelang es der Porr, die Profitabilität zu steigern. Das Betriebsergebnis (EBIT) konnte um 15,5 Prozent auf 48,7 Millionen Euro zulegen. Das Periodenergebnis stieg um 7 Prozent auf 29,4 Millionen Euro. Effizienteres Kostenmanagement, striktere Risikobewertung bei neuen Projekten und ein wachsender Anteil margenstärkerer Leistungen führten zu einer Verbesserung des operativen Ergebnisses.

Sortenreine Aufarbeitung

Besonders auffällig: Das Ergebnis wuchs schneller als der Umsatz. Das ist ein Signal, das Investoren in der traditionell margenschwachen Baubranche aufmerksam registrieren. Der Hochbau zeigte 2025 erste Anzeichen einer Erholung. Vor allem Projekte im Gesundheits-, Bildungs- und Industriebau gewannen wieder an Bedeutung. Auch im Wohnbau gibt es punktuell neue Impulse, wenngleich der Bereich noch hinter früheren Jahren zurückbleibt. Für die Porr fungiert der Hochbau zunehmend als ergänzendes Standbein, während der Tiefbau das Fundament bildet.

Mitte Dezember 2025 wurde die Porr von der Zeitschrift Börsianer zur „innovativsten Aktie Österreichs“ gekürt. Ausschlaggebend dafür war die Inbetriebnahme des ersten Gips-zu-Gips-Recyclingwerks Österreichs, das die Porr im Rahmen eines Joint-Ventures mit Partnerunternehmen in Stockerau betreibt und Gips sortenrein aufbereitet.

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