Porr-Chef Strauss: Gewinnsteigerung kommt vor Umsatzwachstum

Porr-Chef Strauss: Gewinnsteigerung kommt vor Umsatzwachstum
Der börsennotierte Baukonzern Porr hat volle Auftragsbücher, schreibt Gewinn und hat 800 Millionen Euro Cash-Reserven.

Gewinnsteigerung hat Priorität vor dem Umsatzwachstum – diese Strategie hat Karl-Heinz Strauss, Chef des börsennotierten Baukonzerns Porr, für die nächsten Jahre ausgegeben. Gestern, Donnerstag, präsentierte der Manager die Bilanz 2021.

„Das Marktumfeld war im Vorjahr für die Baubranche kein einfaches, unter anderem war es geprägt durch Lieferengpässe und Kostensteigerungen. Unter diesen herausfordernden Umständen hat sich die Porr dank ihrer starken Marktposition sehr gut behaupten können“, sagte Strauss. „Wir haben geliefert. Mit der selektiven Annahme von Aufträgen und der Erhöhung der operativen Effizienz haben wir für ausgezeichnete Ergebnisse gesorgt.“ Die Porr habe das durch die Pandemie ausgelöste Tief hinter sich gelassen. Die Auftragsbücher sind voll, der Auftragsstand stieg um zehn Prozent auf 7,76 Milliarden Euro. In Zentral- und Südosteuropa ist der Auftragsstand fast um 20 Prozent gestiegen.

So hat der Konzern weitere Großprojekte an Land ziehen können, vor allem in Rumänien. Dazu zählt das vierte Baulos für die Autobahn-Strecke von Sibiu nach Pitesti. Außerdem ist die Porr am Ausbau des Wiener U-Bahnnetzes beteiligt.

„Unser Wachstum ist deshalb gesund, weil wir nur Projekte angehen, wenn wir die Kollegen und das Know-how im Konzern haben und den Kunden kennen“, sagt der Porr-Chef. „Unsere Märkte wachsen mit sechs, sieben Prozent, wir wachsen mit 4,9 Prozent. Wir wollen nicht wachsen um des Wachstums Willen, sondern wir wollen Schritt für Schritt die Märkte besser bearbeiten.“ Vor allem zähle eines, der Gewinn: So hat der Bauriese im Vorjahr bei einem Umsatz von 5,17 Milliarden Euro rund 61,4 Millionen Euro Jahresgewinn geschrieben. Darin schon berücksichtigt ist die Kartellstrafe wegen jahrelanger illegaler Preisabsprachen (62,35 Millionen Euro).

„Auch für 2022 sind wir gut aufgestellt“, sagt Strauss. Die Porr habe rund 800 Millionen Euro Cash-Reserven und insgesamt mehr als eine Milliarde Euro Liquidität. Die Porr sei für alle Eventualitäten abgesichert. Bis 2025 soll die Eigenkapitalquote von heute 20 auf bis zu 25 Prozent gesteigert werden.

„Wir treiben die Digitalisierung, die Umsetzung der papierlosen Baustelle mit großen Schritten voran“, sagt Strauss. „Wir erweitern unsere Geschäftsfelder um den Stahlbau und haben eine Fabrik in der Nähe Magdeburg übernommen.“ Zugleich hat die Porr den Holzbau im Visier. Strauss: „Wir brauchen hier nichts neu erfinden, wir müssen das viele Know-how am Markt nur in einem eigenen Engineering bündeln.“

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