Pleitewelle rafft die Einzelhändler und Immobilienentwickler dahin

Die Pleitewelle in Österreich reißt nicht ab. Wurden im Vorjahr noch 6.545 Firmenpleiten registriert, so soll die Zahl heuer auf rund 7.000 Fälle steigen. Das wäre ein Anstieg von mehr als sechs Prozent.
In den ersten drei Quartalen 2025 war der Zuwachs laut KSV1870 mit 5,3 Prozent nur unwesentlich niedriger. Vor allem im dritten Quartal, sprich im Sommer, wurde der Anstieg leicht abgebremst. Insgesamt gingen heuer schon 5.110 Unternehmen pleite. Das ergibt umgerechnet 19 Insolvenzen pro Tag.
Angespannte Lage
Generell ist die wirtschaftliche Lage der Unternehmen weiterhin angespannt. „Wir haben eine hohe Inflation, hohe Kosten bei Energie und beim Wareneinsatz“, sagt Karl-Heinz Götze vom KSV1870 zum KURIER. „Die Lohnkosten sind noch höher gestiegen als die Inflation und da haben wir uns im Vergleich zu anderen Ländern zum Teil aus dem Markt geschossen.“ Nachsatz: „Dazu kommt noch Unsicherheit, die immer ein schwieriger Faktor ist.“ Einerseits schwächelt der private Konsum, andererseits verschieben die Unternehmen ihre Investitionen. Außerdem gibt es nach wie vor einen Personalmangel, durch den viele Unternehmen Aufträge ablehnen müssen und Geld verlieren.
Das Branchenranking
Im Branchenranking ist der Handel mit 921 Pleiten und einem Plus von zehn Prozent unangefochtener Spitzenreiter, gefolgt vom Bau mit 734 Fällen sowie Gastronomie und Beherbergung mit 603 Pleiten. Vor allem der Einzelhandel ist schwer betroffen, der Großhandel und der Kfz-Handel eher weniger.
„Eigentlich gibt es in der Baubranche ein Minus von drei Prozent, doch bei den Immobilienentwicklern gibt es ein Plus von 60 Prozent“, sagt Götze. „Im Tourismus haben wir ein Plusminusnull.“
6,4 Milliarden Euro
Indes haben sich die Passiva auf 6,4 Milliarden Euro zum Vergleichszeitraum des Vorjahres halbiert. Das ist darauf zurückzuführen, dass es im Vorjahr mehr Großpleiten aus dem ehemaligen Signa-Reich gegeben hat. Aber auch die nach Passiva vier größten Pleiten des heurigen Jahres betreffen die Signa-Gruppe.
Insgesamt 15.200 Personen haben durch Pleiten ihre Jobs verloren, dass ist ein Rückgang um 19,1 Prozent.
Kommentare