Pleite eines bekannten Gastronomie-Betriebs

107 Jobs von Insolvenz betroffen
Die Antragstellerin strebt den Fortbetrieb des Unternehmens in abgespeckter Form an. Ein Lokal wurde verkauft.

„Der operative Geschäftsverlauf der Antragstellerin weist seit der Gründung der Gesellschaft durchwegs einen positiven Verlauf auf. Im Zuge einer Betriebsprüfung im Jänner 2019 betreffend die Jahre 2015 bis 2017 hat das Finanzamt Wiener Neustadt gegenüber der Antragstellerin voraussichtliche Abgabennachforderungen in Höhe von zumindest 527.000 Euro im Schätzungswege angenommen“, teilt das Unternehmen dem Gericht mit. „Grund der Abgabennachforderungen sind vermeintlich nicht geklärte Kalkulationsdifferenzen seitens der Antragstellerin. Die Antragstellerin hat sämtliche Vorwürfe stets zurückgewiesen und die Abgabenforderungen dem Grunde und der Höhe nach zur Gänze bestritten.“

Doch die Finanz hat ein Bankguthaben (270.000 Euro) sicherstellen lassen. Das hat das Familienunternehmen "Hartig‘ S Heuriger zum Dom GmbH" mit Sitz in Wiener Neustadt in die Bredouille gebracht. Es hat laut Creditreform ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Zum Masseverwalter wurde der renommierte Sanierungsexperte Michael  Lentsch bestellt.

Die Antragstellerin, vertreten von Sanierungsexperten Norbert Abel, ist Betreiberin mehrere Gastronomie-Standorte. Seit 2011 betreibt die Antragstellerin unter anderem das Restaurant „Hartigs im Föhrenwald“ am Schießzentrum Wiener Neustadt. „Das Speiserestaurant ist auf traditionelle Österreichische Küche spezialisiert und sowohl bei Besuchern des Schießzentrums als auch bei Ausflugsgästen des Föhrenwaldes beliebt“, heißt es weiter.

Gasthaus verkauft

„Seit Unternehmensgründung war die Antragstellerin bis September 2019 über 23 Jahre hinweg Betreibergesellschaft des beliebten Traditionsrestaurants „Hartigs Heuriger zum Dom“ (nunmehr „Gasthaus zum Dom“), am Domplatz 2 in Wiener Neustadt, welches im September 2019 von der Antragstellerin verkauft werden musste“, heißt es weiter. „Anlässlich der Niederösterreichischen Landesausstellung hat die Antragstellerin kurzfristig in den Sommermonaten des letzten Jahres auch einen Pop-Up-Store betrieben, welcher jedoch bereits seit Oktober 2019 geschlossen ist.“

Schulden und Vermögen

Die Schulden werden mit rund 235.000 Euro beziffert, davon entfallen 60.000 Euro auf Banken, 40.000 Euro auf Berater, 30.000 Euro auf die Finanz, 45.000 Euro auf Eventualverbindlichkeiten, 31.000 Euro auf sonstige Verbindlichkeiten, 10.000 Euro auf die Gemeinde, 8.000 Euro auf die ÖGK und 5.000 Euro auf Lieferanten. Das Vermögen wird mit 12.500 Euro beziffert.

Die Zukunft

Die Antragstellerin strebt den Fortbetrieb des Unternehmens an. Das Restaurant „Hartigs im Föhrenwald“ erwirtschaftet positive Betriebsergebnisse und weitere Umsätze sollen durch Catering-Aufträge und den Betrieb der auf der FH Wiener Neustadt aufgestellten Speise- und Getränke-Automaten erzielt werden. Derzeit werden nur noch fünf Mitarbeiter beschäftigt. 2018 waren es noch 20 Mitarbeiter.

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