Pleite der Familie Benko Privatstiftung: Beträchtliche Beträge an Signa und Benko abgeflossen

Österreichischer Investor Benko meldet Insolvenz an.
Insgesamt wurden bisher rund 2,36 Milliarden Euro Forderungen angemeldet.

In der heutigen Prüfungstagsatzung der Familie Benko Privatstiftung hat sich herauskristallisiert, dass zwar 2,36 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet wurden, aber nur 130,6 Millionen Euro auch anerkannt wurden.

„Die nunmehr zusätzlich anerkannten Insolvenzforderungen in Höhe von etwa 80 Millionen Euro wurden von zwei Gläubigern geltend gemacht. Beide Gläubiger sind insolvente Gesellschaften der Signa-Gruppe. Die zusätzlichen Forderungen wurden von den jeweiligen Insolvenzverwaltern dieser Gesellschaften beim Landesgericht Innsbruck geltend gemacht“, erklärt Klaus Schaller vom KSV1870.  „Vor der Insolvenzeröffnung über die Familie Benko Privatstiftungen wurden von der Familie Benko Privatstiftung beträchtliche Beträge von Gesellschaften der SIGNA-Gruppe vereinnahmt und sodann recht rasch an weitere SIGNA-Gesellschaften bzw. Herrn René Benko persönlich weitergeleitet. Diese Millionenbeträge wurden zum Teil im Rahmen von Kreditverträgen mit entsprechenden Rückzahlungsvereinbarungen bzw. titellos an die Familie Benko Privatstiftung überwiesen.“

Und weiteres erklärt er: „Nunmehr fordern die jeweiligen Insolvenzverwalter dieser - die Gelder bereitstellenden und heute in Konkurs befindlichen - SIGNA-Gesellschaften die Rückführung dieser Millionenbeträge. Diese Forderungen sind sohin eine Konsequenz der Eigenschaft des Familie Benko Privatstiftung als Finanzierungsvehikel, als welches die Stiftung im Vorfeld der Insolvenzeröffnung genutzt wurde.“

Hoher Kapitalbedarf

Der hohe Kapitalbedarf der Familie Benko Privatstiftung bzw. der Umstand, dass immense Beträge über die Konten der Familie Benko Privatstiftung in der Vergangenheit flossen, erklärt sich laut KSV1870 dadurch, "dass sie einen Anteil im Ausmaß von 10,1 Prozent an der – nunmehr ebenfalls insolventen - SIGNA Holding GmbH hielt. Durch das langfristige Halten dieser Beteiligung im Ausmaß von über 10 Prozent verhinderte die Familie Benko Privatstiftung das Entstehen von Grunderwerbssteuern in Österreich und Deutschland. Die SIGNA Holding GmbH führte Kapitalerhöhungen durch, welche die Familie Benko Privatstiftung zwingend mitmachen musste, als ansonsten ihre Steuerblockfunktion verloren gegangen wäre". 

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