Pikante Pleite einer Discothek

Pikante Pleite einer Discothek
Der Umsatz eines Wiener Gastrobetriebs wurde durch Suchtgift-Straßenhandel und Kriminalität am Wiener Gürtel beeinträchtigt.

Die Negativschlagzeilen über die Drogen- und Kriminalitätsprobleme entlang der Wiener U-Bahnlinie U6 haben der Betreiberin der Diskothek „Escalera“ offenbar ordentlich zugesetzt. „Seit nunmehr einem Jahr kämpfen wir mit Umsatzeinbußen und einem unvorhersehbaren Geschäftseinbruch, welcher insbesondere mit der am Gürtel eingetretenen Problematik des Straßenhandels mit Suchtgiften zurückzuführen ist sowie auf die damit verbundene verstärkte Polizeipräsenz“, heißt es im Insolvenzantrag der Londoner Disco Escalera Ltd., bzw. deren Zweigstelle, die unter den Stadtbahnbögen 181-182 in Wien-Alsergrund domiziliert ist. Stammkapital: 100 Euro.

20 geringfügig Beschäftigte und eine 20-Stunden-Arbeitskraft sind laut den Gläubigerschutzverbänden Creditreform, AKV und KSV1870 von der Pleite betroffen. Den Gläubigern sollen 30 Prozent Quote innerhalb von zwei Jahren bezahlt werden.

"Zur Einsicht gekommen"

Anfang Oktober 2016 hatte Escalera-Geschäftsführer Viktor N. noch die Zahlungsunfähigkeit bestritten. Denn: Er hat versucht, die offenen Verbindlichkeiten der Gesellschaft außergerichtlich zu regeln. So wurden dem Vermieter rund 30.000 Euro gezahlt und auch an die MA 6 wurde eine Zahlung in Höhe von 4500 Euro geleistet. Letztere dürfte die Vergnügungssteuer betroffen haben. Großteils seien ihm Regelungen gelungen, doch nicht alle Gläubiger spielten mit. „Einerseits erfolgte zum Teil keine schriftliche Zustimmung, andererseits forderten einige Gläubiger derart hohe Ratenzahlungen und Anzahlungen auf die Rückstände, dass ich zur Einsicht kommen musste, dass ich diese nicht in der Höhe und nicht in den geforderten Fristen erfüllen werden kann“, heißt es im Antrag weiter.

Lage durch Polizei verbessert

Zwar habe sich die Lage aufgrund der massiven Intervention der Polizei verbessert, doch auch die Mitbewerber trugen zum Umsatzeinbruch bei. So soll ein Mitbewerber im Wien-Kagran die Altersgrenze für Gäste von 18 auf 16 Jahre heruntergesetzt haben, also auf das Alter jener Gäste, die vor allem die Lokale in den Stadtbahnbögen bevölkern. „Seit diesem Zeitpunkt wurde die Frequenz auf unserer Partymeile geringer“, heißt es im Antrag weiter. „Durch diese Situation war es nicht mehr möglich, die angehäuften Rückstände der Gesellschaft zu begleichen.“ Doch der Geschäftsführer der Disco Escalera behauptet, dass er aus diversen Quellen wisse, dass die Konkurrenz in Wien-Kagran Ende des Jahres schließe.

Der Schuldenstand wird derzeit mit 106.834,76 Euro beziffert, 14 Gläubiger sind betroffen.

Künftig werden Events veranstaltet

Künftig sollen Events und Veranstaltungen zielgruppen-orientiert abgehalten werden. Einige vielversprechenden Events seien bereits angesetzt. „Auch großer Namen aus der Gastro-Zulieferung sind als Sponsoren dabei“, heißt es weiter. „Aus den Erlösen werden die Mittel für die Liquidität und für die Quotenraten des Sanierungsverfahrens erwirtschaftet werden.“ Nachsatz: „Durch meine Erfahrung in der Gastronomie und den gewonnenen Kontakten habe ich die besten Voraussetzungen, derartige Events und Veranstaltungen zu organisieren.“

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