Was man tun muss, um heuer noch eine PV-Förderung zu erhalten

Arbeiter installieren eine PV-Anlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses.
Einen Fördercall für Photovoltaik-Anlagen gibt es 2025 noch. Interessenten sollten aber rechtzeitig davor tätig werden.

Wer daheim Solarstrom produzieren möchte und dafür auch eine öffentliche Förderung erhalten will, der muss überlegt vorgehen. Die bundesweite Förderung gemäß dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (alias EAG-Förderung/ EAG-Investitionszuschuss) wird 2025 in Form von drei Fördercalls vergeben. In jeweils zwei Wochen langen Zeitfenstern muss man online einen Förderantrag abgeben. Manche Antragsteller sind sich allerdings nicht bewusst, dass man bereits zuvor einige bürokratische Schritte erledigen muss - und gehen dann leer aus.

Eine letzte Chance bietet sich in diesem Jahr aber noch. Der dritte Fördercall wird von 8. bis 22. Oktober stattfinden. Der KURIER hat einen Experten gefragt, wie man sich am besten darauf vorbereitet.

Beratung von einem Fachbetrieb holen

Der erste Weg sollte Menschen, die sich für eine eigene PV-Anlage interessieren, zu einem Fachbetrieb führen, rät Helmut Katzenberger von Enerix Oberösterreich. "Am besten macht man sich davor bereits Gedanken darüber, wie viel Strom man verbraucht, ob man eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto haben will und wieviel Geld man ausgeben will. Das sind die wichtigsten Grundlagen, um abzuschätzen, wie groß die PV-Anlage sein soll."

Üblicherweise macht man sich mit dem Fachbetrieb nach einer anfänglichen Beratung einen Vor-Ort-Termin aus. So können die individuellen Voraussetzungen am besten beurteilt werden. "Das Wichtigste dabei ist etwa, wo die Kabelwege im Haus verlaufen und auf welchem Stand der Technik der Verteilerschrank ist", sagt Katzenberger. Mit all den Informationen können Fachbetriebe Kosten kalkulieren und ein Angebot erstellen. Für den Förderantrag muss man ein Angebot vorlegen können.

Netzbetreiber erteilt Zählpunktzusage

Im Gegensatz zu früher kann man theoretisch auch schon mit der Bestellung der Anlage fortfahren, bevor man um eine Förderung einreicht. Wenn man sich bei der Dimensionierung der Anlage unsicher ist, rät der Experte zu einer eher größeren Variante. Reicht man für die Förderung eine kleinere Variante ein und baut dann doch größer, wird die Förderung nicht erhöht.

Um eine weitere wichtige Voraussetzung kümmern sich Fachbetriebe in jedem Fall: die Zählpunktzusage. Diese wird vom Netzbetreiber eingeholt. Der Prozess kann einige Wochen dauern, weiß Katzenberger. "Normalerweise geht es schnell. Die Netzbetreiber wissen auch, wann der nächste Fördercall ist, und beeilen sich dann. Aber darauf verlassen sollte man sich nicht."

Eventuell ist eine Baugenehmigung notwendig

Je nachdem, in welchem Bundesland man zuhause ist, wird es auch notwendig sein, eine Baugenehmigung einzuholen. "Das ist nicht kompliziert, aber es kann etwas dauern", sagt Katzenberger. In Tirol müsse man etwa eine 14-tägige Einspruchsfrist abwarten, um eine Baugenehmigung zu erhalten. Vor einem Fördercall dürfe man diese Zeit nicht übersehen. In Niederösterreich, Oberösterreich oder der Steiermark sei allerdings gar keine Baugenehmigung für eine PV-Anlage am eigenen Hausdach notwendig.

Bürokratie kann man sich abnehmen lassen

Die meisten Fachbetriebe nehmen Kunden die notwendigen bürokratischen Schritte ab. Das kostet natürlich etwas. "Wir bieten unseren Kunden das gegen ein faires Entgelt ab", sagt Katzenberger. "Im Nachhinein haben mir Kunden, die das selber gemacht haben, gesagt, sie würden es nie wieder machen."

Wer selbst am Fördercall teilnimmt, ist zwar besser schnell, denn bei PV-Anlagen unter einer Leistung von 20 Kilowatt gilt das "first come, first serve"-Prinzip. So stressig wie früher ist der Ablauf aber nicht mehr. "Da ist es um Sekunden gegangen. Wer das schnellere Internet hatte, bekam eher eine Förderung." Bei Anlagen über 20 kW gehe es gar nicht mehr um Zeit. Hier werden Anlagen bevorzugt, für die möglichst wenig Förderung beantragt wird.

Wer Chance nutzen will, muss jetzt tätig werden

Ein großer Unsicherheitsfaktor sei das tatsächliche Volumen des Fördertopfs. Für den dritten Fördercall im Oktober sind 8 Millionen Euro vorgesehen. Die Summe des zweiten Fördercalls ist aber sehr kurzfristig von 12 auf 49 Millionen Euro erhöht worden. Für Antragssteller war das sehr erfreulich, weil dadurch alle Anträge abgedeckt werden konnten. Ob es beim dritten Fördercall aber auch wieder eine Erhöhung geben wird, ist völlig unklar. Ebenso unklar sei laut Katzenberger, welche Förderung 2026 kommt oder ob es überhaupt eine geben wird.

Menschen, die an einer eigenen PV-Anlage interessiert seien, sollten die Chance also nützen. Um die Voraussetzungen für den Fördercall zu erfüllen, sollte man schnell tätig werden. "Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, dass man sich darum kümmert", sagt Katzenberger. Werden Fachbetriebe weniger als zwei Wochen vor einem Fördercall kontaktiert, werde es "brutal eng". Ein Monat sei dagegen ein machbarer Zeitrahmen.

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