Pharmig-Generalsekretär: „Neue Medikamente schneller zulassen“

Alexander Herzog ist seit Juli Pharmig-Generalsekretär.
Pharma-Rahmenvertrag läuft Ende des Jahres aus. Alexander Herzog will Reformen vorantreiben.

Alexander Herzog, neuer Generalsekretär des Verbandes der pharmazeutischen Industrie (Pharmig), sieht derzeit wenig Spielraum für Preisnachlässe bei Medikamenten. Höhere Löhne, steigende Produktionskosten und immer mehr regulatorische Auflagen würden auf den Pharma-Firmen lasten. So müsse die Branche derzeit die EU-Fälschungsrichtlinie, die neue Sicherheitsmerkmale für alle Arzneiverpackungen vorsieht, umsetzen und den Großteil der Kosten dafür tragen.

"Faires System"

„Wir brauchen faire Preise in einem fairen System“, sagt Herzog im Hinblick auf künftige Verhandlungen für einen neuen Pharma-Rahmenvertrag mit dem Hauptverband. Um die Arznei-Ausgaben zu bremsen, musste die Branche zuletzt einen millionenschweren „Solidarbeitrag“ – 80 Mio. Euro allein im Vorjahr – schlucken. Damit trug sie wesentlich zum ausgeglichenen Ergebnis der Kassen bei.

Angesichts des auferlegten Sparkurses bei den Kassen dürften die Verhandlungen heuer besonders schwierig werden. Im Regierungsprogramm ist von „zusätzlichen Anreizen“ für die Verschreibung von Generika die Rede. Das hören Originalpräparate-Hersteller gar nicht gerne. Weil ihnen Umsätze wegbrechen, pochen sie auf eine Reform des sogenannten Erstattungskodex, der die Preisbildung regelt. „Neu zugelassene Medikamente sollen schneller in die Erstattung kommen“, fordert Herzog ohne Details zu nennen.

Große Sparmöglichkeiten für die Kassen sieht er ohnehin nicht. Die Medikamentenkosten würden nur zwölf bis 13 Prozent der Gesamtkosten im Gesundheitssystem ausmachen, da gebe es woanders mehr Potenzial. Die Pharmig vertritt 120 pharmazeutische Unternehmen mit rund 18.000 Beschäftigten.

Mehr Transparenz, besseres Image

Als neuer Pharmig-Generalsekretär will Herzog, der von der gewerblichen Sozialversicherung (SVA) kommt, auch die Interessensvertretung  selbst neu aufstellen und  "transparenter machen", wie er sagt. Vor allem die digitalen Services sollen ausgebaut werden, eine eigene KMU-Initiative ist geplant. Auch das in der Öffentlichkeit nicht immer positive Image soll verbessert werden. " Österreich ist als Pharmastandort viel zu wenig sichtbar. Wir müssen mehr aufklären, was die Pharmaindustrie für Österreich leistet", so Herzog.

Kommentare