Pharmariese Baxalta streicht 130 Jobs in Österreich

Auch im Baxalta-Forschungszentrum Orth an der Donau werden Arbeitsplätze gestrichen
Die Baxter-Abspaltung strafft die Produktionsprozesse in Österreich. Für die betroffenen Mitarbeiter wurde ein Sozialplan abgeschlossen.

Im Vorjahr wurden bereits 80 Forschungsstellen von Österreich nach Boston, USA, verlagert. Jetzt hat der US-Pharma-Riese Baxalta , der an der New Yorker Börse unter dem Kürzel BLXT notiert, den Rechenstift erneut angesetzt. Insgesamt werden 700 Arbeitsplätze gestrichen, davon 130 in Österreich. Baxalta ist aus der Abspaltung der Biotechnologie-Sparte des Pharma-Konzerns Baxter hervorgegangen. Vergangene Woche wurden die Mitarbeiter über den Stellenabbau informiert. Baxalta beschäftigt an drei Standorten in Wien, Orth an der Donau und in Krems damit insgesamt nur noch 4120 Mitarbeiter. "Mein Mann musste nach 25 Jahren das Feld räumen und wurde zum Abschied von Security-Mitarbeitern hinausbegleitet", teilte die Frau eines betroffenen Mitarbeiters dem KURIER mit. Auch soll angeblich eine zweite Kündigungswelle folgen.

"Alle Mitarbeiter, die über die Kündigung informiert wurden, sind, soweit ich weiß, mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestellt worden" bestätigt Baxalta-Sprecher Michael Heinrich dem KURIER. "Wir haben eine eigene Werks-Security, die stehen immer irgendwo herum, das ist ja ihr Job." Nachsatz: "Ich habe vollstes Verständnis, wenn jemand nach so langer Zeit auf seinen Arbeitgeber sauer ist." Laut Gewerkschaft GPA wurde für die betroffenen Mitarbeiter ein Sozialplan abgeschlossen.

Produktion gestrafft

Nach der Ausgliederung der Bio-Technologiesparte von Baxter sind die internen Prozesse überprüft und gestrafft worden.

"Wir haben vor allem die Produktionsprozesse geändert und das hat dazu geführt, dass wir weltweit Stellen streichen", sagt Heinrich. "Der Evaluierungsprozess ist in Österreich losgegangen und wurde hier auch als Erstes abgeschlossen, weil Österreich der größte Produktionsstandort von Baxalta weltweit ist." Heinrich weiter: "Wir sind nun ein reines Biotechnologie-Unternehmen." Detail am Rande: Bekannt wurde Baxter vor allem durch die Übernahme der österreichischen Firma Immuno, die einen Impfstoff gegen das FSME-Virus (Frühsommer-Meningoenzephalitis), das von Zecken übertragen wird, zur Serienproduktion weiter entwickelt hat.

Neuer Name

Zwar wurden die Forschungsfirma und die Vertriebsfirma bereits in Baxalta umgetauft, aber bei der Hauptfirma, der Baxter AG, die für alle Geschäftstätigkeiten in Österreich zuständig ist, sei die Umbenennung noch fällig.

"Das ist jetzt etwas irreführend, das hat aber lizenzrechtliche Hintergründe", sagt der Sprecher. "Es hat Schwierigkeiten gegeben, Lizenzen gleich an eine neue Firma zu übertragen. Wir exportieren ja in hundert Länder." Ob eine Umbenennung in Baxalta überhaupt Sinn macht, ist fraglich. Denn: Der britisch-irische Pharma-Riese Shire schluckt Baxalta und zahlt dafür umgerechnet 27,88 Milliarden Euro. Im Jänner 2016 wurde der Deal in trockene Tücher gebracht. "Shire ist so groß wie wir, aber hat keine eigene Produktion. Wir überschneiden uns nirgends und sind beide Spezialisten für seltene Erkrankungen", sagt Heinrich. "Wir sind weiterhin ein sehr attraktiver Arbeitgeber und auf einem sehr gutem Kurs." Nachsatz: "Wir schreiben ständig neue Positionen aus, da können sich auch die ehemaligen Mitarbeiter bewerben."

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