Pflege privater Pools wurde wegen Terrorgefahr teurer

Pflege privater Pools wurde wegen Terrorgefahr teurer
Die in pH-Minus enthaltene Schwefelsäure kann für die Herstellung von Sprengstoffen verwendet werden.

von Vitus Ortner

In Österreich gibt es mindestens 150.000 private Pools. Deren Besitzer dürfte nun immer häufiger auffallen, dass die Regelung des pH-Werts sich verteuert hat. Die Tanks automatisierter Dosierpumpen werden schneller leer als früher und es wird mehr Mittel benötigt.

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Das hat einen überraschenden Grund: Terrorismusbekämpfung. In pH-Minus, dem Stoff, der häufig zur Senkung des pH-Wertes von Poolwasser genutzt wird, ist Schwefelsäure enthalten. Diese kann als Ausgangsmittel für Explosivstoffe verwendet werden, wie es auch bei mehreren Terrorangriffen in Europa geschehen ist. Deshalb wurde 2019 die EU-Verordnung über die Vermarktung und Verwendung von Ausgangsstoffen für Explosivstoffe erlassen. Sie trat am 1. Februar 2021 in Kraft.

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Darin wird der Schwefelsäuregehalt von Produkten für Privatpersonen auf 15 Prozent beschränkt. Stärkere Mittel dürfen nur noch an gewerbliche Nutzer verkauft werden. pH-Regler für private Pools hatten zuvor aber üblicherweise auch einen Schwefelsäuregehalt von etwa 45 Prozent. Viele Hersteller nutzen die Änderung offenbar für eine versteckte Preiserhöhung, indem sie den Preis nicht mit der Säure-Konzentration mit senkten.

Das fällt nun immer mehr Poolbesitzer auf, weil die letzten hoch konzentrierten Kanister zur Neige gehen. Diese zu besitzen war übrigens eigentlich schon seit 1. Februar 2022 illegal. pH-Senker in Granulatform ist von der EU-Verordnung nicht betroffen.

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