Peter Hochegger: Brisante Anzeige gegen Telekom

Peter Hochegger: Brisante Anzeige gegen Telekom
Im Mittelpunkt steht die Übernahme des Telefoniedienstleisters eTel.

Bevor sich Ex-Lobbyist Peter Hochegger nächste Woche in sein Winterquartier in Brasilien verzieht, holt er noch zu einem Rundumschlag gegen seinen Hauptauftraggeber Telekom Austria (TA) aus. Er zeigte den Ex-Vorstand und Kronzeugen Gernot Schieszler, Telekom-Chef Hannes Ametsreiter und die Beraterfirma Spot bei der Staatsanwaltschaft an. Verdacht: Untreue. Im Mittelpunkt steht die Übernahme des Telefoniedienstleisters eTel im Jahr 2006/’07 durch die Telekom. Kaufpreis: 93 Mio. Euro. Hocheggers Firma Valora habe die TA bei dem Kauf beraten und bei der Bundeswettbewerbsbehörde BWB und der Regulierungsbehörde RTR lobbyiert. eTel hatte fünf Prozent Marktanteil und der Marktführer Telekom fürchtete daher Auflagen.

"Meine Firma hat einen wesentlichen Beitrag zu dem Deal geleistet", sagt Hochegger. Seine Valora hat dafür netto 696.000 Euro Erfolgshonorar kassiert. Davon sollen 300.000 Euro als Prämie an den eTel-Vorstand Achim Kaspar und 107.000 Euro an Lobbying-Zampano Walter Meischberger geflossen sein. Telekom-Vorstand Schieszler hatte in Sachen eTel aber auch noch die Beraterfirma Spot engagiert und ihr 2,1 Mio. Euro Erfolgsprämie zufließen lassen.

Erfolgsprämie

"Die Firma Spot hat den Betrag für einen Zeitraum erhalten, wo für diesen Deal nichts mehr zu tun war", behauptet Hochegger. Ein Bericht des Wirtschaftsprüfers BDO belege, dass Spot 705.000 Euro zu viel kassiert hat. Laut BDO wären Spot nur 1,4 Mio. Euro zugestanden, weil die Erfolgsprämie mit 1,5 Prozent des Kaufpreises festgelegt war. Laut Hochegger soll Spot aber überhaupt keine Leistung erbracht haben. Hochegger: "Ametsreiter hätte das Honorar zurückfordern müssen, ist aber untätig geblieben."

"Man kann uns keine Untätigkeit unterstellen, da wir den BDO-Bericht schon vor zwei Jahren dem Staatsanwalt übergeben haben", kontert Telekom-Sprecher Peter Schiefer. "Außerdem hat Schieszler ausgesagt, dass Spot sehr wohl Leistungen bei dem Projekt erbracht hat und der Preis angemessen war. Daher können wir gar keine zivilrechtlichen Schritte setzen." Indes hält Schieszlers Anwalt Stefan Prochaska die Anzeige für "völligen Unsinn".

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