Pensionskassen mit negativer Quartalsperformance

Wiener Prater
Der Fachverband schlägt bei Kurzarbeit einen Ausgleich für die Pensionskassenbeiträge vor.

Die Pensionskassen werden im 1. Quartal angesichts der in der Coronavirus-Krise eingebrochenen Börsen wohl einen negativen Veranlagungsertrag aufweisen, sehen die Aktien-Talsohle im Wesentlichen erreicht. Die Pensionskassen selbst riefen nicht nach Staatshilfen, Hilfen bräuchten ihre Kunden, also Unternehmen und deren Mitarbeiter, so Pensionskassen-Fachverbandsobmann Andreas Zakostelsky zur APA.

Konsequente Maßnahmen

Es würden aber alle Staatshilfe bekommen, indem die Regierung rasch und konsequent Maßnahmen gesetzt habe. Bei Kurzarbeit schlägt Zakostelsky einen Ausgleich bei den Pensionskassen-Beiträgen vor. Ein Beispiel: Wenn bei einem Bruttogehalt von 1.500 Euro im Monat bisher 3 Prozent bzw. 45 Euro als Pensionskassenbeitrag eingezahlt wurden, sinkt dieser bei einer Arbeitszeitreduktion auf 40 Prozent wegen Corona-Kurzarbeit auf 18 Euro im Monat.

Der Arbeitgeber zahlt in dieser Phase nämlich nur 600 Euro. Für den Berechtigten wäre im Sinne seiner Pensionsvorsorge ein Ersatz der nun fehlenden 27 Euro durch das Arbeitsmarktservice (AMS) sinnvoll, da dieses die Lohnnebenkosten bei der Kurzarbeit trägt. Hier könnte man im Interesse der Arbeitnehmer auch die Pensionskassenbeiträge mitnehmen.

Tiefpunkt erreicht

Für die Aktienmärkte geht Zakostelsky davon aus, dass der Tiefpunkt grosso modo erreicht sei, Ausschläge nach oben und unten seien aber noch möglich. Die weltweiten Aktienmärkte seien vor rund einer Woche im Vergleich zum Jahresanfang noch um rund 30 Prozent im Minus gelegen, mittlerweile seien es minus 20 Prozent. Die Maßnahmen von Notenbanken und Regierungen, das Greifen von Social Distancing und ein gewisser Hoffnungsschimmer bei Pharmafirmen und Forschung würden das Vertrauen auf die Aktienmärkte zurückbringen.

Bei der Pensionskassen-Performance gebe es im ersten Quartal eine stärkere Spreizung. Der Veranlagungsertrag bei den konservativen Veranlagungs- und Risikogemeinschaften werde nach ersten Indikationen im Durchschnitt bei rund minus 4 Prozent liegen. Bei den ausgewogenen und dynamischen werde die negative Performance in einem höheren 1-stelligen Prozent-Bereich liegen, so Zakostelsky

Gutes Jahr

Hilfreich für die Bezieher von Pensionskassen-Zusatzpensionen war das gute Veranlagungsjahr 2019 mit einer durchschnittlichen positiven Performance von 11,8 Prozent. Die Pensionskassen haben die erwirtschafteten Gelder nicht nur für Pensionserhöhungen verwen verwendet, sondern unisono auch gut die Hälfte dem "Reservekanister" Schwankungsrückstellung zugeführt. Damit könne man heuer einige Prozentpunkte an Minus beim Veranlagungsertrag abfangen, wenn es einen solchen am Jahresende geben sollte, so Zakostelsky.

Aktuell habe es keine Pensionskürzungen gegeben, etwas mehr als die Hälfte der Bezieher habe höhere Pensionen erhalten, für knapp die Hälfte seien sie gleich geblieben. Das österreichische Pensionskassensystem sei eines der stabilsten in Europa.

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