Pendlern droht Mehrbelastung durch Klimaschutz

Bis zu 1,1 Milliarden Euro im Jahr, errechnet der ÖAMTC.

In Österreich pendelt mehr als die Hälfte aller Berufstätigen, das entspricht 2,14 Millionen Menschen, zum Arbeitsplatz – ein Großteil davon mit dem Auto. In Zusammenhang mit der von der österreichischen Regierung diskutierten Klimastrategie wird konkret über zusätzliche Belastungen wie z. B. die Erhöhung der Mineralölsteuer oder die Einführung von Road Pricing beraten. Das würde Österreichs Haushalte, aber auch die Volkswirtschaft massiv belasten, geht aus einer Studie der WU Wien im Auftrag des ÖAMTC hervor.

Demnach würden Pendler zwischen 217 Millionen und 1,1 Milliarden Euro im Jahr mehr bezahlen – je nachdem, wie viele der Maßnahmen und in welcher Höhe umgesetzt werden. Zudem errechnet die Studie einen negativen Effekt auf Österreichs Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro im ersten Jahr und je 420 Millionen in den Folgejahren. "Die Leute können weniger sparen und konsumieren", erklärt Studienautor Sebastian Kummer. Dabei seien Einflüsse auf Wohnsitzwahl, Jobwechsel und mögliche Arbeitslosigkeit noch gar nicht berücksichtigt.

Alternativlos

"Wir bekennen uns zur Mobilitätswende, aber per se zu sagen ’Autofahren ist böse’ ist zu kurz gedacht", sagt ÖAMTC-Experte Bernhard Wiesinger. Pendeln mit dem Auto sei für viele Arbeitnehmer alternativlos.

Das zeigt auch eine Umfrage unter 965 Autofahrern. Demnach nutzen 74 Prozent der Autofahrer einen Pkw auf dem Weg zur Arbeit (Pendler 88 Prozent) , 22 Prozent öffentliche Verkehrsmittel (19 Prozent), 16 Prozent das Fahrrad (8 Prozent). "Pendeln wird immer aus der Wiener Perspektive betrachtet, wo die Situation mit öffentlichen Verkehrsmitteln fast optimal ist", sagt Kummer. Anderswo sei dies aber oft nicht der Fall. So gibt mehr als die Hälfte der Befragten an, dass der Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu lange dauern würde. Zudem seien sie zu wenig flexibel oder gebe es überhaupt keine passende Verbindung.

Kommentare