Pelletpreise nach Preisschock fast wieder auf Vorkrisenniveau
Die Preise für den Holzbrennstoff Pellet haben sich nach dem Preisschock im Zuge der Energiekrise 2022 wieder normalisiert. Seit Oktober ist der Preis für Pellets um 42 Prozent gefallen und liegt nun nur noch 20 Prozent über den Preisen vor den Verwerfungen am Energiemarkt. Der Chef von Branchenverbands proPellets Austria, Christian Rakos, empfiehlt im März und April Pellets einzulagern, der Frühling sei im Jahresverlauf der günstigste Zeitpunkt für den Nachkauf.
Weiterer Rückgang
Eine Tonne Pellets kostet derzeit rund 350 Euro. Umgerechnet auf die Kilowattstunde (kWh) sind Holzpellets günstiger als Öl- und Gasheizungen. Der Vergleich von Pelletöfen und Wärmepumpen ist schwieriger und hängt von mehreren Faktoren ab. Wärmepumpen können nämlich - abhängig vom Wirkungsgrad (Jahresarbeitszahl) und einer nach Süden ausgerichteten Photovoltaik-Anlage am Dach - im laufenden Betrieb nochmals deutlich günstiger sein als Pellets.
Im Vorjahr gab es wegen der hohen Energiekosten einen Boom bei Wärmepumpen und Holzheizungen. Laut Rakos hat rund die Hälfte jener, die ihre Heizungen tauschten, auf Pelletöfen umgerüstet. Insgesamt wurden 2022 rund 22.000 Pelletheizungen eingebaut.
Für heuer erwartet Rakos einen Rückgang auf das Niveau von 2021 mit rund 12.000 Heizungen. Dieser Nachfrageanstieg und teils Hamsterkäufe sind für den Branchenvertreter die Gründe für hohen Preise im Vorjahr. Für Preisabsprachen, wie sie die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) vermutet, hat Rakos "keinerlei Indizien".
Kritische Betrachtung
Pellets zählen zu den erneuerbaren Energiesystemen, weil der CO2-Ausstoß beim Verbrennen der kleinen stäbchenförmigen Holzkügelchen nicht gezählt wird. In der EU wird das Heizen mit Holz aber zunehmend kritisch gesehen, denn tatsächlich wird beim Verbrennen von Holz sehr wohl CO2 ausgestoßen, wenn auch kein fossiles. Eine Pelletheizung stößt pro Kilowattstunde rund 350 Gramm CO2 aus, eine Ölheizung 266 Gramm CO2.
Rakos argumentiert, dass für Pellets nur Holzreste wie Sägespäne verwendet werden, die nicht anderwertig genutzt werden können. Die Alternative wäre, diese Sägenebenprodukte verrotten zu lassen, wobei das CO2 ebenfalls freigesetzt würde. Daher sei es besser, diese Abfälle zur Wärmegewinnung einzusetzen, so Rakos.
Die Diskussion auf EU-Ebene kann der Interessensvertreter nicht nachvollziehen, weil die stoffliche Nutzung von Holz etwa für die Bau- und Möbelindustrie und die thermische Nutzung Hand in Hand gehen und weil ein nachhaltig bewirtschafteter Wald mehr CO2 speichern kann als etwa eine sogenannte Außernutzungstellung, also der Wald sich selbst überlassen wird.
Mit dem Boom an Pelletheizungen einher geht auch eine Investitionswelle in der Holzindustrie. Dieses und nächstes Jahr werden laut Rakos elf neue Pelletierwerke mit einer zusätzlichen Produktionskapazität von 643.000 Tonnen jährlich errichtet. Österreichweit gibt es aktuell rund 185.000 Pelletheizungen. Im Schnitt braucht ein Haus fünf Tonnen Pellets pro Jahr, bei einem gut gedämmten Haus sind es nur drei.
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