Paukenschlag in der Glücksspiel-Branche: Tipico schluckt die Admiral-Gruppe
In der österreichischen Glücksspiel- und Sportwetten-Branche wurde schon länger gemunkelt, am Mittwochvormittag ließ der Novomatic-Konzern die Katze aus dem Sack, nachdem zuvor die Mitarbeiter informiert worden sind: Novomatic verkauft 100 Prozent der Anteile an der österreichischen Atlas Group, der Muttergesellschaft der Admiral-Gruppe, an den Tipico-Konzern mit Sitz in San Ġiljan, Malta, und Karlsruhe.
Novomatic und Tipico haben über diesen Deal eine Vereinbarung getroffen, die aber noch von den Wettbewerbsbehörden abgesegnet werden muss. Mit einer Entscheidung rechnen Insider aber nicht vor einem halben Jahr. Über die Details des Vertrags wurde Verschwiegenheit vereinbart.
Das sagen die Vorstandschefs
„Die Tipico-Gruppe, der führende Anbieter von Sportwetten und Online-Automatenspielen in Deutschland, sieht diese Investition als wichtigen Schritt, ihre Position in Österreich weiter zu stärken und ihr Portfolio zu erweitern“, heißt es in einer Aussendung. „Der Novomatic-Konzern bekräftigt diesen Schritt mit der stärkeren Fokussierung auf die internationale Geschäftsausrichtung als globaler Innovationsführer der Branche.“
„Wir haben uns zu einem Verkauf der Admiral-Gruppe in Österreich entschlossen, um uns auf internationale Wachstumsmärkte zu fokussieren und die weitere globale Expansion voranzutreiben“, sagt Novomatic-Vorstand Stefan Krenn.
„Diese Vereinbarung stellt einen wichtigen Schritt in der Expansionsstrategie von Tipico dar, um unsere führende Rolle im deutschsprachigen Raum weiter auszubauen und unsere Marktposition in Österreich zu stärken“, sagt Tipico-Vorstandschef Axel Hefer. „Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zukunft am österreichischen Sportwetten- und Glücksspielmarkt.“
Die Admiral-Gruppe
Die Admiral-Gruppe besteht aus der Admiral Sportwetten GmbH, der Glücksspielsparte Admiral Casinos & Entertainment AG und der Gastro-Sparte HTM Hotel und Tourismus Management GmbH. Admiral betreibt 200 Standorte in Österreich, darunter mehr als hundert Standorte für Glücksspielautomaten in den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Kärnten. Basis dafür sind Lizenzen für das „kleine Glücksspiel“ der genannten Bundesländer.
Admiral ist seit der Saison 2021/22 Sponsor der österreichischen Fußball-Bundesliga und 2. Fußball-Liga der Herren, dieser Vertrag läuft bis 2028. Schon länger ist Admiral Sponsor der Fußball-Bundesliga der Frauen.
Player in Deutschland
Die Tipico-Gruppe wurde 2004 von drei Deutschen als Start-up in Malta gegründet.
Seit 2016 hat Tipico mit dem Luxemburger Finanzinvestor CVC Capital Partners einen Mehrheitseigentümer, der 60 Prozent der Anteile für 1,3 Milliarden Euro übernommen hat. CVC zählt zu den größten Private-Equity-Unternehmen der Welt.
Tipico beschäftigt heute direkt mehr als tausend Mitarbeiter. Insgesamt werken aber 6.000 Personen in mehr als tausend Annahmestellen in Deutschland und Österreich für das Unternehmen. Davon entfallen 70 Prozent der Standorte auf Franchise-Partner. Tipico betreibt somit das größte Shop-Netzwerk im deutsch-sprachigen Raum. Zuletzt wurden vier Shops in Wien eröffnet.
Zwei Milliarden Euro werden laut Studien in Österreich jedes Jahr auf Sportereignisse gewettet. Davon bleiben rund 380 Millionen bei den Wettanbietern.
Wettkunden sind überwiegend männlich. Österreichweit nehmen 7,2 Prozent der Männer an Sportwetten teil. In Wien sind es sogar 30 Prozent.
Geschicklichkeit: Österreich ist das einzige EU-Land, in dem Sportwetten nicht als Glücks-, sondern als Geschicklichkeitsspiel gelten und somit weniger streng reguliert werden als in den anderen Staaten
Neben einer Partnerschaft mit dem Deutschen Fußball-Bund und der Deutsche Fußball Liga (DFL) sponsert Tipico auch die deutsche Basketball-Bundesliga sowie den FC Bayern München.
Admiral und Tipico geben keine Umsatzzahlen bekannt. Laut Firmencompass soll der Wetteinsatz allein bei der Admiral Sportwetten GmbH im Jahr 2023 mehr als eine Milliarde Euro betragen haben.
Kommentare