"Paket ist da": 33.000 Beschwerden wegen betrügerischer SMS

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Nummernmissbrauch größtes Ärgernis bei Handykunden. Zahl der Streitschlichtungsfälle bei der RTR ging im Vorjahr leicht zurück.

"Paket ist da": Das Ärgernis Fake-SMS mit Botschaften wie diesen ist schon fast alltäglich geworden. Am Handy landet eine SMS eines vermeintlichen Paketzustellers samt mitgeschickter Link. Nach Anklicken dieser Link wird man aufgefordert, eine App zu installieren. Wer dies tatsächlich tut, läuft Gefahr, dass seine Daten am Handy ausspioniert werden und von seinem infiziertem Gerät massenhaft SMS ins Ausland und Inland versendet werden, um den "Spionage"-Link weiterzuverbreiten. Das kann wiederum dazu führen, dass die Handyrechnung explodiert.

56.000 Beschwerden

Um Konsumenten vor diesen betrügerischen SMS zu warnen und einen Überblick über das Unwesen zu erhalten, hat die Telekom-Regulierungsbehörde RTR  daher eine eigene "Meldestelle für Rufnummernmissbrauch" eingerichtet. Im Vorjahr sind dort 56.000 Beschwerden zum Thema Nummernmissbrauch eingegangen. „Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr eine Verdoppelung der Beschwerden. Treiber waren Betrugs-SMS, auf die knapp 33.000 Meldungen entfielen“, zog RTR-Geschäftsführer Klaus Steinmaurer am Donnerstag Bilanz.

Nummernsperre kann angeordnet werden

Durch das neue Telekommunikationsgesetz, das seit November 2021 in Kraft ist, könne die RTR Nummernmissbrauch gezielter bekämpfen. So könne sie bei schwerwiegendem Missbrauch beispielsweise die Sperre von Nummern verhängen oder die Anbieter zu kostenfreien Warnansage verpflichten, so Steinmaurer. Auch Inkassoverbote für Anbieter könnten ausgesprochen werden "Wir werden jedenfalls alles tun, um diesem wirklich unschönen Treiben ein Ende zu setzen.“

Dr. Klaus M. Steinmaurer

Telekom-Regulator Klaus Steinmaurer

1.938 Schlichtungsverfahren

Die Zahl der Streichschlichtungsverfahren im Bereich Telefonie und Internet ist im Vorjahr jedoch leicht zurückgegangen. Bei der RTR-Streitschlichtungsstelle gab es insgesamt 1.938 Schlichtungsverfahren, das sind rund 6 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon entfielen 1.850 Verfahren auf den Bereich Telekommunikation und 88 Verfahren auf den Bereich Medien. 

Diskontanbieter positiv aufgefallen

Der Großteil der Verfahren betraf Auslegungsprobleme im Vertragsbereich, "große Aufreger" habe es nicht gegeben, stellt Steinmaurer den Providern ein gutes Zeugnis aus. Vor allem die Diskontanbieter HoT und Spusu seien positiv aufgefallen. Die meisten Verfahren entfielen auf A1 (727), gefolgt von Magenta (521) und Drei (504). Einen leichten Anstieg auf insgesamt 153 Fälle gab es bei Verfahren zur Netzqualität bei mobilen Internetzugängen. Verfahren zur Netzqualität von Festnetz-Internetzugängen blieben mit insgesamt 66 Fällen annähernd auf Vorjahresniveau.

Der Schlichtungsbericht für das Jahr 2021 ist auf der Homepage der RTR abrufbar. 

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