Osteuropa-Risiko gesunken: Mehr Gewinn für Bank Austria

In der Ukraine sind an die 40 der insgesamt 390 Filialen geschlossen.
Weniger Vorsorgen für faule Kredite: Gewinn im Halbjahr steigt auf 776 Mio. Euro. 40 Filialen in der Ukraine geschlossen.

Rückzug ist keine Option: Osteuropa bleibe eine Erfolgsstory, versicherte Bank-Austria-Chef Willibald Cernko bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. Die Bank schrieb in diesem Zeitraum gut ein Drittel mehr Gewinn als im Jahr davor – vor allem, weil die Risikovorsorgen für faule Kredite gesunken sind und Sparziele „diszipliniert“ eingehalten wurden, so Cernko. Unterm Strich blieben 776 Mio. Euro Nettogewinn.

Obwohl davon etwa ein Drittel aus Russland kommt, zittert Cernko nicht vor Putins Rache. Er habe keine Glaskugel und wisse nicht, wie es mit den Sanktionen weitergeht. Bisher schlügen nur 10 bis 15 Mio. Euro entgangener Gewinn zu Buche.

Dutzende Filialen geschlossen

Osteuropa-Risiko gesunken: Mehr Gewinn für Bank Austria
Kennzahlen erstes Halbjahr 2013 und 2014 im Vergleich Grafik 0937-14-Banken.ai, Format 42 x 86 mm
Anders in der Ukraine. Dort musste die Bank Austria 40 von 350 Filialen der Ukrsotsbank zusperren, im Halbjahr fiel ein Minus von 29 Mio. Euro an. Seit etlichen Monaten wird ein Käufer gesucht – Gespräche laufen, Details nannte Cernko nicht.

In Ungarn streitet die Regierung mit den Banken wegen hoher Steuern und teurer Auflagen für umstrittene Fremdwährungskredite; einen Rückzug schließt Cernko aber dezidiert aus. Obwohl neues Ungemach droht, soll die Ungarn-Bank profitabel bleiben. Gut ein Viertel weniger Gewinn gab es für die Cashcow Türkei – wegen strengerer Regeln für Kreditkarten und Konsumkredite.

ÖVAG ohne Steuergeld

Insgesamt zahlte die Bank Austria 119 Mio. Euro Bankensteuern, davon 62 Mio. Euro in Österreich. Cernko hofft im Herbst auf eine „vernünftige Lösung“ mit dem Finanzminister. Die Banken versprechen im Gegenzug Kredite für KMUs, für Grundlagenforschung oder Start-ups. Sollte in Österreich noch eine Bank gerettet werden, müssten ab sofort die Eigentümer zur Kasse gebeten werden, also Aktionäre, Genossenschafter und Anleihezeichner, sagte Cernko. Es sei „politisch nicht darstellbar“, dass die Steuerzahler bluten. Auch wenn es unausgesprochen blieb; gemünzt war das auf die teilverstaatlichte Volksbanken AG (ÖVAG).

Die deutsche UniCredit-Tochter HypoVereinsbank (HVB) macht ernst und schließt bis Ende 2015 knapp 240 der 580 Standorte. Deutschlandweit werden fast 1600 Stellen gestrichen. Damit reagiert die HVB auf die Flaute im Investmentbanking und das veränderte Kundenverhalten. Im ersten Halbjahr brach der Gewinn der HVB um 59 Prozent auf 334 Mio. Euro ein.

Beim Mutterkonzern UniCredit läuft es nach dem Rekordverlust im vergangenen Jahr dagegen besser. Die größte Bank Italiens machte im ersten Halbjahr 1,1 Mrd. Euro Profit. Vor allem in Osteuropa brummt das Geschäft. Die Bank ist zuversichtlich, die geplanten zwei Milliarden Euro Jahresgewinn, trotz der Wirschaftssanktionen gegen Russland, erreichen zu können.

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