OPEC-Treffen in Wien: Förderkartell verbreitet Zuversicht

ABD0046_20161130 - WIEN - ÖSTERREICH: OPEC-Generalsekretär Mohammed Barkindo am Mittwoch, 30. November 2016, vor Beginn der 171. OPEC-Konferenz in Wien. - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
"Wir werden heute eine Übereinkunft haben", sagte OPEC-Generalsekretär Mohammed Barkindov vor Beginn der Minister-Beratungen in Wien.

Zum Auftakt des OPEC-Treffens zur Drosselung der Ölproduktion haben führende Vertreter des Förderkartells trotz anhaltender Differenzen Zuversicht verbreitet. "Wir werden heute eine Übereinkunft haben", sagte OPEC-Generalsekretär Mohammed Barkindo am Mittwoch vor Beginn der Minister-Beratungen in Wien. Auch der Irak, der Iran und Saudi-Arabien, die in der Frage seit Monaten streiten, sandten entsprechende Signale. Unklar blieb aber zunächst, ob die angepeilte Vereinbarung tatsächlich eine konkrete Produktionsdrosselung umfasst. Es wäre die erste seit 2008. Der saudi-arabische Energieminister Chalid al-Falih versuchte allerdings zugleich, die Erwartungen zu dämpfen. Wegen anziehender Nachfrage sei womöglich keine Kürzung nötig. Am Markt setzte man auf einen Deal: Der Ölpreis zog kräftig an.

Rohöl-Schwemme

Die großen Ölexporteure ringen seit Monaten um eine Begrenzung der Fördermengen, um der Rohöl-Schwemme Herr zu werden und den Ölpreis zu stabilisieren. Der Preisverfall hat in vielen Ölländern tiefe Spuren in der Wirtschaft und den Staatsfinanzen hinterlassen. Unterschiedliche Interessen haben bisher aber eine Einigung immer wieder verhindert. Wegen der Unstimmigkeiten innerhalb des Ölkartells galt eine Einigung auch bei diesem OPEC-Treffen im Vorfeld bisher als wenig wahrscheinlich. Zuletzt hieß es von OPEC-Seite, dass dem Iran sowie Libyen und Nigeria wegen der dortigen Unruhen Ausnahmen zugestanden werden sollten. Vor allem der Iran und der Irak stemmten sich gegen den Druck Saudi-Arabiens, sich in vollem Umfang an einer Förderkürzung zu beteiligen. Iran will Marktanteile zurückgewinnen, nachdem jahrelange Sanktionen gegen das Land im Zuge des Atomstreits aufgehoben wurden. Irak macht geltend, die Einnahmen aus dem Ölgeschäft seien nötig, um den Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS zu finanzieren. Der saudi-arabische Minister deutete nun Bereitschaft an, zumindest dem Iran entgegenzukommen. Es sei akzeptabel, wenn das Land seine Produktion auf Vorsanktionsniveau einfriere. Beide Länder sind Erzrivalen und ringen um eine Vorherrschaft am Persischen Golf und in der muslimischen Welt.

Maue Weltkonjunktur

Auch Nicht-OPEC-Länder sollen bei einer Förderkürzung mitziehen. Der saudi-arabische Minister äußerte die Erwartung, dass sich etwa auch Russland daran beteiligen werde. Am Markt wuchsen wieder Hoffnungen auf eine Einigung. Der Preis für die Nordsee-Ölsorte Brent stieg um rund fünf Prozent auf 48,75 Dollar (46,1 Euro) je Barrel. Der Ölpreis hat sich seit Mitte 2014 in etwa halbiert - in erster Linie wegen des riesigen Überangebots bei zeitweise schwacher Nachfrage im Zuge der mauen Weltkonjunktur. In Algerien hatten sich die oft zerstrittenen 14 OPEC-Länder im September vorläufig darauf verständigt, die tägliche Förderung von aktuell 33,64 Mio. auf 32,5 bis 33 Mio. Fass zu senken. In Wien soll die Vereinbarung jetzt endgültig festgezurrt werden.

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