OMV will Klarheit bei Schiefergas

OMV will Klarheit bei Schiefergas
Die Eigenproduktion von Gas in der EU sei entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.

Die EU muss rasch Klarheit schaffen, ob die Förderung von Schiefergas in Europa in Angriff genommen wird oder nicht“, fordert Gerhard Roiss, Chef der OMV. In 15 europäischen Staaten gebe es Schiefergas, produziert werde nur in Polen. Die OMV hat wegen Umweltbedenken der Anrainer ihre Schiefergas-Probebohrungen im Weinviertel auf Eis gelegt. Eine Wiederaufnahme des Projekts schließt Roiss aus heutiger Sicht „definitiv aus“.

Die einzelnen EU-Länder seien nicht in der Lage, über Schiefergas ohne die grundlegende Unterstützung der EU zu entscheiden. Dies sei aber wesentlich. Es gehe um die Frage: „Geht Europa den japanischen Weg mit 100 Prozent Abhängigkeit von Gasimporten?“ Oder entscheide sich die EU – so wie die USA – für Schiefergas und damit für mehr Eigenproduktion und niedrigere Preise. Das sei auch entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.

Die USA sind durch die Förderung von Schiefergas von Importen unabhängig geworden. Dadurch ist nicht nur das Gasangebot international enorm gestiegen, was die Preise nach unten ziehe, sondern es komme auch vermehrt US-Kohle auf die europäischen Märkte, die in ihrem Heimmarkt durch Gas verdrängt werde.

Der Preisverfall am europäischen Gasmarkt macht der OMV-Gastochter EconGas besondere Sorgen. Sie importiert über langfristig laufende Verträge Gas aus Russland. Dieses Russen-Gas kostet viel mehr als am europäischen Markt zu holen ist.

In diesem schwierigen Umfeld versucht die OMV die Versorgung mit Gas aus eigenen Quellen für Österreich und Deutschland von derzeit rund zehn auf 30 Prozent zu steigern. Der Schwerpunkt des Ausbaus liegt im Schwarzen Meer und in der Nordsee.

Der heimische Energieverbrauch sank 2011 laut Statistik Austria um 3,9 Prozent auf 1089 Petajoule. Hauptgrund war der relativ milde Winter, die Österreicher mussten deutlich weniger heizen (Heizöl minus 19,9 Prozent, Fernwärme minus 7,9 Prozent). Die hohen Ölpreise und die Mineralölsteuer-Anhebung zu Jahresbeginn taten ihr übriges. Die Nachfrage nach Sprit ging um mehr als drei Prozent zurück.

Da sich die Konjunktur im Vorjahr aber mit plus 2,7 Prozent positiv entwickelte, freut sich Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner über die „Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch“. Zusatz mit Blick auf das intensiv diskutierte Energieeffizienzgesetz: „Wir dürfen uns jetzt nicht zurücklehnen.“

Spritpreisrechner

Weniger Freude dürfte der Minister über eine Beschwerde eines Wiener Tankstellenbetreibers haben, die dieser an den Verfassungsgerichtshof herangetragen hat. Stein des Anstoßes ist die von Mitterlehner per Verordnung erlassene Spritpreisdatenbank, in die alle Tankstellen-Unternehmen ihre aktuellen Preise melden müssen. Der Tankstellenbetreiber will die Verordnung kippen, sie enthalte ungenaue bzw. unklare, gesetzwidrige und unsachliche (gleichheitswidrige) Regelungen.

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