Warum die OMV heuer insgesamt 3,6 Milliarden Euro investieren will

Zusammenfassung
- OMV verzeichnete 2024 einen Umsatzrückgang um 14% und einen Gewinnrückgang um 6% auf 1,389 Mrd. Euro.
- Das 4. Quartal zeigte jedoch eine Verbesserung mit einem Gewinnanstieg von 28% gegenüber dem Vorjahr.
- Für 2024 plant OMV Investitionen von 3,6 Mrd. Euro und eine Dividende von 4,75 Euro je Aktie.
Der börsennotierte Wiener Mineralöl-, Energie und Gaskonzern OMV hat ein durchmischtes Geschäftsjahr 2024 hinter sich. Der Umsatz ist um 14 Prozent auf rund 34 Milliarden Euro gesunken, das operative Ergebnis um 15 Prozent auf 5,14 Milliarden Euro. „Wir haben in einem schwierigen Umfeld profitabel gewirtschaftet. Wir haben das viertbeste Ergebnis in der Geschichte der OMV erzielt“, sagt Konzern-Chef Alfred Stern. Vor allem die sinkenden Energie- und Rohstoffpreise und die Inflation haben das Geschäft beeinflusst.
Heuer hat die OMV viel vor. Sie wird kräftig investieren: insgesamt 3,6 Milliarden Euro, davon entfallen zwei Milliarden Euro auf den Bereich Energie, 900 Millionen Euro auf den Sektor Chemie und 700 Millionen Euro auf die Sparte Kraftstoffe. „Damit machen wir unser Unternehmen fit für die Zukunft“, sagt Stern. „Wir erwarten für 2025 einen durchschnittlichen Brent-Ölpreis von 75 Dollar pro Fass.“
Im Großhandel von Gas rechnet Stern mit einem durchschnittlichen Preis von 40 bis 45 Euro pro Megawattstunde. Im Vorjahr war der Gas-Großhandelspreis um 16 Prozent auf 35 Euro pro Megawattstunde gesunken. Am Dienstag lag der Preis bei knapp 55 Euro.
Norwegen und Wittau
Im Bereich Gas sind die Geschäfte mit der russischen Gazprom bereits Geschichte. Die OMV hat Russland wegen den Vertragsbrüchen den Rücken gekehrt. Zuletzt konnte sie Schadenersatzansprüche in Höhe von 230 Millionen Euro gegen Gazprom durchsetzen.
„Für die OMV steht die Versorgungssicherheit unserer Kunden im Vordergrund“, sagt Stern. „Heute stehen wir mit unserem erfolgreich diversifizierten Gas-Portfolio so gut da wie nie zuvor. Wir greifen dabei auf unsere eigene Gasproduktion in Norwegen und in Österreich zu sowie auf Gasmengen von Drittproduzenten in Norwegen.“
Zusätzlich hat OMV mit Partnern die Lieferung von Flüssiggas (LNG) vereinbart. In Norwegen wurde mit Partnern eine Tiefsee-Bohrung erschlossen. Auch in Wittau in Niederösterreich ist die OMV aktiv. „Dort haben wird den größten Gasfund in Österreich seit 40 Jahren gemacht“, erklärt Stern. „Wir wollen das Potenzial dieses Feldes voll nutzen.“ Und die rumänische Tochter OMV Petrom entwickelt mit einem Partner das Erdgas-Projekt „Neptun Deep“ im Schwarzen Meer. „Neptun Deep wird Rumänien 2027 zum größten Erdgasproduzenten in der EU machen“, sagt der OMV-Chef. „Wir gehen davon aus, dass Europa bis 2050 ein Netto-Importeur von Gas bleibt. So lange werden wir Gas als Brückentechnologie nutzen.“

SAF und E-Ladestationen
Zugleich rechnet Stern damit, dass 2030 20 Prozent der Cashflows der OMV aus erneuerbaren Energie-Projekten stammt. Dazu investiert der Konzern in Geothermie, sprich die Nutzung der Erdwärme. Auch rechnet die OMV damit, dass bis 2030 die Nachfrage nach nachhaltigen Treibstoffen wie dem Flugkraftstoff SAF sich verdreifachen wird. „Die OMV produziert seit 2022 in der Raffinerie Schwechat SAF aus gebrauchten Speiseölen und wir beliefern große Airlines wie Ryanair“, sagt der CEO. „Der Aufbau eines europäischen Elektromobilitätsnetzes mit bis zu 5.000 eMotion-Ladestationen bis 2030 rundet unser Angebot ab.“
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