Warum die einzige Frau im Vorstand der OMV vorzeitig geht

Daniela Vlad, als Vorständin für Chemicals & Materials zuständig für Borealis
Chemie-Vorständin Daniela Vlad verabschiedet sich nach nur zwei Jahren, Borealis-Milliarden-Deal immer noch offen.
Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

In der teilstaatlichen OMV kehrt nach wir vor keine Ruhe ein. Jetzt geht die einzige Frau im Vorstand des Öl- und Gaskonzerns. Daniela Vlad, für den Bereich Chemicals & Materials zuständig, legt ihr Vorstandsmandat mit 28. Februar im gegenseitigen Einvernehmen zurück, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Ihr Agenden werden vorübergehend von den anderen Vorstandsmitgliedern übernommen.

Überraschend kommt der Abgang der 54-jährigen Managerin allerdings nicht.

Wie der KURIER bereits berichtete, war bald nach ihrer Bestellung klar, dass Vlad nicht lange im Vorstand bleiben würde. Ihre Kompetenz wurde intern in Frage gestellt, sie konnte auch nicht im Unternehmen reussieren. 

Mit dem Einzug der beiden Adnoc-Top-Manager Khaled Salmeen und Khaled Al Zaabi in den OMV Aufsichtsrat im Vorjahr wurde es für Vlad ziemlich ungemütlich.

Die beiden sehr dominant auftretende Aufsichtsräte des Miteigentümers Adnoc (24,9 Prozent) sind immer bestens vorbereitet und wollen über alles bis ins Detail informiert werden. Vlad konnte in den Aufsichtsratssitzungen offenbar nicht überzeugen, hört man aus Insiderkreisen.

Die Chemie-Expertin war vor ihrer OMV-Zeit bei der niederländischen AkzoNobel sowie in verschiedenen Managementpositionen bei Shell und Phillips. Sie galt als die Kandidatin von OMV-Chef Alfred Stern, es sollte unbedingt eine Frau in den Vorstand kommen.

Milliarden-Projekt

Vlad war für die Chemie- und Kunststofftochter Borealis zuständig und verhandelte das geplante Milliarden-Joint-Venture mit Adnoc, dem staatlichen Ölkonzern von Abu Dhabi. Daraus soll einer der weltweit größten Chemie-Konzerne entstehen. Doch die Verhandlungen sind schon im dritten Jahr, ein Ende ist immr noch nicht abzusehen. 

Die formal dafür Hauptzuständige Vlad wurde von Seiten der OMV aber bald aus den Verhandlungen genommen, hörte man aus dem Unternehmen. CEO Stern musste selbst ran, unterstützt von Finanzvorstand Reinhard Florey. Der Deal spießt sich nach wie vor an den Forderungen der Abu Dhabis.

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