Omikron erreicht die Industrie: Wie Konzerne damit umgehen
Bisher kam die österreichische Industrie vergleichsweise gut durch die Corona-Pandemie. Abgesehen vom ersten harten Lockdown von Mitte März bis Ende April 2020 konnte im Wesentlichen weiter produziert werden.
Doch die hochansteckende Omikron-Variante zwingt die Unternehmen nun wieder stärkere Sicherheitsmaßnahmen einzuführen, damit Personalengpässe verhindert werden und nicht doch noch Bänder still stehen und Schichten ausfallen.
Der KURIER hat sich angesehen, wie sich die Industrie auf die Omikron-Welle vorbereitet hat.
Vorsorgemaßnahmen
„Bislang greift unser Corona-Maßnahmenpaket, der betriebliche Ablauf läuft weiter. Wir setzen jedoch vorsorglich Maßnahmen, um dem hohen Ansteckungsgrad von Omikron entgegenzuwirken“, sagt Florian Haas, Leiter des Covid-19 Fokusteam beim Chiphersteller Infineon Technologies Austria.
In allen Bereichen in denen es möglich ist, wird Home Office verlängert und bis Mitte Februar umgesetzt. „Die 100 Prozent Home-Office-Umsetzung sehen wir derzeit als eine wesentliche Maßnahme, um dem hohen Ansteckungsgrad von Omikron entgegenzuwirken“, sagt Haas.
Zudem gelte die FFP2-Maskenpflicht zusätzlich zum Innenbereich auch im Freien am gesamten Betriebsgelände, wenn der Zwei-Meter-Mindestabstand nicht eingehalten werden könne.
Die Halbleiter-Produktion läuft mit eingeteilten Teams. Einen Vorteil hat Infineon gegenüber anderen Unternehmen: Durch die Arbeit in den Reinräumen mit häufigen Luftwechselraten, der hohen Filtereffektivität und der Schutzkleidung ist eine Verbreitung von Viren kaum möglich.
Impfen im Betrieb
Auch der Technologie- und Stahlkonzern voestalpine hat auf die aktuelle Bedrohung reagiert. „Die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat höchste Priorität, wir setzen daher auch für die nächsten Wochen auf verstärkte Sicherheits- und Hygienemaßnahmen im Konzern und in Österreich auch auf konzerninterne PCR-Test- und Impfangebote“, sagt voestalpine-Sprecher Peter Felsbach.
„Bisher konnten wir die wirtschaftlichen Folgen gut bewältigen. Wir können es uns im internationalen Wettbewerb nicht erlauben, alle paar Monate in den Lockdown-Modus zu wechseln, damit Arbeitsplätze zu riskieren oder durch hohe Infektionszahlen die Produktion zu gefährden“, so Felsbach weiter.
Die Einhaltung der Hygienemaßnahmen und die Impfung seien die effektivsten Werkzeuge, die zur Verfügung stünden.
Aus heutiger Sicht würden die Infektionszahlen zwar stark steigen, man werde aber alles tun, um die Produktionskapazitäten aufrecht zu erhalten. „Wir sind jedenfalls optimistisch, dass uns dies auch bei der aktuellen Welle gelingen wird“, sagt Felsbach.
Sorge um Lieferketten
Auch Dieter Siegel, Vorstandsvorsitzender des Feuerwehrausrüsters Rosenbauer, will sich von der neuen Welle nicht schrecken lassen: „Aktuell sind die Infektionszahlen mit Omikron durchwegs mit den Höhepunkten der letzten Wellen vergleichbar. Die vorgesehenen Quarantänezeiten sind gleichzeitig kürzer und die Anzahl der K1/K2-Personen ist geringer.“
Obwohl Rosenbauer für die Jahreszeit untypisch niedrige Krankenstände verzeichnet, hat sich das Unternehmen für ein vorsichtigeres Kontaktpersonenmanagement entschieden.
Siegel weist jedoch auf ein Problem abseits eines drohenden Personalmangels in der Industrie hin: „Grundsätzlich halten wir das Risiko neuerlicher Störungen der Lieferketten durch Omikron für größer.“
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