ÖVAG: Test lässt Verkauf der Osttochter unberücksichtigt
Die ÖVAG hat den Stresstest nicht geschafft. Sie bleibt mit einer Kernkapitalquote von 4,5 Prozent unter der vorgegebenen Schwelle von 5,0 Prozent. "Das ist nicht erfreulich und wir nehmen es natürlich ernst", sagte Generaldirektor Gerald Wenzel. "Gleichzeitig zeigt es, dass wir uns am richtigen Weg befinden." Der Vorstand habe bereits im Vorjahr begonnen, Maßnahmen zur Kapitalstärkung einzuleiten. Der Test habe aber nur alle bis Ende April 2011 beschlossenen Maßnahmen berücksichtigt.
Dazu zählen der Verkauf des sechsprozentigen RZB-Anteils an die Raiffeisenlandesbanken sowie der Verkauf der Volksbank International (VBI) an die russische Sberbank. Die Umsetzung dieser beiden Deals würde laut Nationalbank die Kernkapitalquote der ÖVAG auf 6,5 bis 7,0 Prozent pushen.
Systemrelevanz
Der Verkauf der VBI soll bis Jahresende über die Bühne gehen. Die ÖVAG hält 51 Prozent an der VBI, den Rest deutsche und französische Volksbanken. Preis wurde keiner genannt, er dürfte aber mit rund 580 Millionen Euro deutlich unter den gewünschten 750 Millionen Euro liegen. Die defizitäre Rumänien-Sparte der VBI bleibt vorläufig bei der ÖVAG. An ihr zeigt sich die ungarische Bank OTP interessiert.
Die Einnahmen aus dem Deal wird ÖVAG-Chef Gerald Wenzel für die Tilgung der heuer fälligen ersten Tranche von 300 Millionen des staatlichen Partizipationskapitals (insgesamt eine Milliarde Euro) nutzen. Auch die für 2014 vorgesehene Tranche soll noch dieses Jahr mithilfe des Sektors zurückgezahlt werden. Fraglich ist aber, ob dies jetzt noch möglich ist. Die Finanzmarktaufsicht wird nach eigener Aussage die Restrukturierung jedenfalls weiter sehr aufmerksam begleiten. "Die Maßnahmen sind bis Jahresende umzusetzen", sagt FMA-Vorstand Helmut Ettl.
Sollte die ÖVAG nicht in der Lage sein, einen glaubwürdigen Kapitalisierungsplan fristgerecht zu implementieren, sei die Republik bereit, notwendige Maßnahmen zu ergreifen, zeigte sich das Finanzministerium zu weiteren Hilfen bereit.
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