Österreichs Wirtschaft trotzt den Krisen

Die Wirtschaft in der EU verlor im zweiten Quartal deutlich an Fahrt. Deutschland enttäuschte, die heimische Wirtschaft wächst.

Die gute Nachricht: Nach Lettland, Estland und Finnland legte die heimische Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen 2011 EU-weit am stärksten zu. Im zweiten Quartal betrug das Wachstum laut jüngsten WIFO-Berechnungen 1,0 Prozent - das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als von Jänner bis März. Im Jahresabstand bremste sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 4,2 auf 3,7 Prozent ab.

Die schlechte Nachricht: Große Volkswirtschaften wie Frankreich oder Spanien büßten weiter deutlich an Dynamik ein. Insgesamt legte die Wirtschaftsleistung der 17 Euro-Länder nur um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu.

Vor allem der deutsche Konjunkturmotor kam gehörig ins Stottern, die Wirtschaft stagnierte im Vergleich zum ersten Quartal fast (+0,1 Prozent). So wenig war Deutschland seit dem Höhepunkt der Finanzkrise Anfang 2009 nicht mehr gewachsen. Vor allem rückläufige Konsumausgaben und Bauinvestitionen bremsten die größte Volkswirtschaft Europas.

Wer jetzt angesichts besserer rot-weiß-roter Wirtschaftsdaten schelmisch mit dem Finger Richtung Deutschland zeigt, dem sei in Erinnerung gerufen, dass Österreichs Wirtschaft mit der deutschen aufs Engste verzahnt ist - ein schwächelndes Deutschland ist mittelfristig Gift für die heimischen Unternehmen.

Auf und Ab

Deutschland werde auch künftig mit Rückschlägen zu kämpfen haben, sagt der Wirtschaftsweise Christoph Schmidt. Die Finanz- und Wirtschaftskrise sei "noch lange nicht zu Ende. Es wir ein Auf und Ab geben". Wichtigste Grundlage für ein solides Wachstum sei die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte. In diesem Zusammenhang warnte die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, vor zu harten Sparprogrammen zulasten des Wachstums. Der Schuldenabbau der Staaten müsse mit "Augenmaß erfolgen".

Für das dritte Quartal erwartet WIFO-Experte Marcus Scheiblecker weniger Wachstum für Österreich als im ersten Halbjahr. Dies komme aber nicht überraschend, die BIP-Prognose fürs Gesamtjahr (+3,0 Prozent) bleibe deshalb aufrecht.

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