Ergebnis: Die klare Mehrheit von 57 Prozent der Führungskräfte hält Maßnahmen zur Ökologisierung des Steuersystems für sinnvoll. Nur 24 Prozent sind dagegen, 19 Prozent der Befragten sind sich noch unsicher.
Deloitte-Experte Herbert Kovar sagt: „In Krisenzeiten kann der Nachhaltigkeitsgedanke leicht ins Hintertreffen geraten. Die Mehrheit der Unternehmen beweist aber Weitblick und ist offen für eine Ökologisierung in der Steuerpolitik.“
An konkreten Maßnahmen wünschen sich die Firmenchefs vor allem Anreize für umweltbewusstes Verhalten. In der Studie rangieren die Förderung beziehungsweise Prämienzuschüsse für „ökologisch sinnvolle Maßnahmen“ ganz oben im Ranking. Aber schon auf Platz drei folgen erstaunlicherweise -Steuern. Erstaunlich deshalb, weil sich die Führungskräfte an anderer Stelle klar gegen neue Steuern und Belastungen aussprechen.
Kovar im KURIER-Gespräch: „Wir müssen den Globus retten und nicht nur Österreich. Daher müssen die Maßnahmen intelligent umgesetzt werden, damit nicht Unternehmen abwandern und woanders weniger grün produziert wird. Das wäre eine Verschlimmerung.“
Andere potenzielle Belastungen, die sich die Politik überlegen könnte, wie die Erhöhung der Mineralölsteuer, der NoVA oder der motorbezogenen Versicherungssteuer, rangieren weit abgeschlagen. Kovar: „Aus Sicht der Befragten sollten im Rahmen der Ökologisierung im Sinne eines positiven Lenkungseffektes primär steuerliche Anreize geschaffen und – von -Steuern abgesehen – nur im untergeordneten Ausmaß Belastungen erhöht werden.“
An anderen Steuermaßnahmen sprechen sich die Führungskräfte klar für eine rasche Entlastung vor allem bei den Lohnnebenkosten aus. Rund drei Viertel der Befragten sehen darin ein probates Mittel, um den Aufschwung abzusichern. Dahinter folgen eine Senkung der Ertragssteuern sowie die Vereinfachung der Steuergesetze.
Hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Steuerstandortes sind die Erwartungen der Führungskräfte gedämpft. Insgesamt ist die Stimmung im Vergleich zum Vorjahr trotz der Konjunkturerholung sogar gesunken. Fast ein Drittel schätzt die zukünftige Entwicklung als (eher) schlecht ein.
Die Einführung neuer Steuern zur Reduktion der Staatsschulden lehnen 77 Prozent der Führungskräfte dezidiert ab. Kovar abschließend: „Österreich steht im europäischen Vergleich budgetär gut da. Da jetzt mit den Steuerhammer draufzuhauen, wäre ein wirtschafts- und standortpolitischer Humbug.“
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