Österreichische Holzfirmen im Visier der Umweltschützer

Vor allem in Rumänien und in der Ukraine soll illegal Holz aus dem Wald geholt werden
WWF-Vorwürfe. Österreichische Unternehmen sollen mit illegalem Holz aus Rumänien und der Ukraine handeln.

Die Vorwürfe wiegen schwer. Österreichische Holzunternehmen sollen mitverantwortlich für den Raubbau an rumänischen Urwäldern sein, so der Vorwurf der Umweltschützer vom WWF. Neu sind die Anschuldigungen gegen Firmen wie Schweighofer, Egger und Kronospan nicht, aber sie werden aktuell mit druckfrischen Berichten der EIA (Environmental Investigation Agency) und Earthsight aufgekocht. „Mehrere hundert Hektar Wälder sind in den vergangenen Jahren verloren gegangen, die Hälfte ist illegalem Holzeinschlag zum Opfer gefallen“, sagt WWF-Österreich-Geschäftsführerin Andrea Johanides mit Blick auf Rumänien. Zwei Drittel der noch verbliebenen Urwälder Europas befinden sich laut ihren Angaben in Rumänien.

Glaubt man dem EIA-Bericht, beziehen österreichische Unternehmen weiterhin illegal geschlägertes Holz aus rumänischen Nationalparks. Sie schlägern nicht selbst, sondern lassen sich die zum Teil hundert Jahre alten Bäume von Zwischenhändlern liefern. Nebeneffekt: Die Herkunft der Stämme ist oft nicht nachvollziehbar – so ein Kritikpunkt der Umweltschützer.

GPS-Tracking für Lkw

Das zuletzt forcierte GPS-Tracking-System für die Holz transportierenden Lkw greift aus ihrer Sicht zu kurz, da nur für einen Teil des Holzes und dort nur für einen Teil des Weges die Rückverfolgbarkeit sichergestellt werden könne. Unter dem Strich lande weiterhin illegales Holz aus Rumänien und der Ukraine in der EU. So soll in der Ukraine ein Spitzenbeamter illegale Zahlungen von ausländischen Holzkonzernen gefordert und im Gegenzug die Lieferung von billigem Holz aus ukrainischen Wäldern versprochen haben. Das Schmiergeld ist laut Earthsight in Steueroasen wie Panama gelandet. Die Ukraine sei der größte Holzlieferant der EU, im Vorjahr habe sie Holz im Wert von mehr als einer Milliarde Euro in die EU geliefert. Eurosight schätzt, dass rund 40 Prozent der Exportmenge aus illegalen Quellen kommen.

 

Der WWF will nun eine weitere Klage gegen heimische Holzunternehmen beim Bundesamt für Wald (BfW) einbringen. Der österreichische Ratsvorsitz soll aus Sicht der WWF-Chefin dazu genutzt werden, die Europäische Handelsverordnung (EUTR) ordentlich zu implementieren, denn diese greife noch immer nicht. Die 2013 in Kraft getretene EUTR verbietet das Inverkehrbringen von illegalem Holz auf dem EU-Markt und fordert vom Importeur diverse Nachweise zum Ursprung der Ware ein.

„Unser Unternehmen handelt entsprechend der Europäischen Holzhandelsverordnung“, lässt die Firma Schweighofer als Reaktion auf die aktuellen Anschuldigungen ausrichten. Das Unternehmen verarbeitet laut eigenen Angaben sechs Prozent der gesamten jährlichen Holzernte Rumäniens und importiert rund 60 Prozent des in Rumänien verarbeiteten Holzes aus dem Ausland. Man habe an der Nachverfolgbarkeit der Lieferungen gearbeitet und sich freiwillig verpflichtet, kein Holz aus Nationalparks zu verarbeiten, obwohl die Holzernte in Teilen der Nationalparks erlaubt ist. Rund eine Million Euro hat Schweighofer laut eigenen Angaben in die „Sicherheitsarchitektur“ investiert.

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