Österreicher im Goldrausch: Goldmünzen als Verkaufs-Hit

Eine Hand mit Handschuh untersucht mit einer Lupe eine Goldmünze „Wiener Philharmoniker“.
Die Nationalbank-Tochter Münze Österreich erzielt 2022 rund 30 Prozent mehr Umsatz, in der Weihnachtszeit waren verschiedene Goldmünzen zum Teil ausverkauft.

Gold steht bei den Österreichern hoch im Kurs – nicht nur als Anlage, sondern dieses Weihnachten lagen Gold-Geschenke immer öfter unter dem Christbaum. So ist es auch kein Wunder, dass bei der staatlichen Ausgabe- und Prägeanstalt Münze Österreich diverse Goldmünzen (Golddukaten, Philharmoniker) mitunter nicht verfügbar waren.

„Wir bedauern sehr, dass wir den Kunden in der Vorweihnachtszeit nicht alle Produkte anbieten konnten, aber die voll ausgelasteten Maschinen laufen im Drei-Schicht-Betrieb und dennoch konnten wir die Nachfrage nicht bedienen“, sagt Gerhard Starsich, Generaldirektor der Münze Österreich, zum KURIER. Immer wieder waren einzelne Produkte ausverkauft.

Woher der Ansturm auf Goldmünzen kommt

Der Ansturm der Kunden dürfte auf die hohe Inflation, die Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine und auf die Sorgen, wie es überhaupt wirtschaftlich weitergeht, zurückzuführen sein. „Die Goldnachfrage ist ein Parameter dafür, wie groß die Sorgen der Menschen sind“, erklärt Münze-Österreich-Sprecherin Andrea Lang. „Die Kunden wollen etwas schenken, was auf längere Sicht Substanz und per se einen Wert hat.“ Oder anders gesagt: Fürchten die Konsumenten die Gefahr eines Wertverlusts, greifen sie nach Gold.

Starke Goldnachfrage 2022

Besonders beliebt als Weihnachtsgeschenke waren die Einfach- und Vierfach-Golddukaten sowie einzelne Stückelungen des Philharmonikers. Von letzterer Münze werden pro Monat zirka 150.000 Stück verkauft. Ein Philharmoniker (eine halbe Unze Gold) kostet 946 Euro.

Die starke Nachfrage prägte das gesamte Jahr 2022. Dabei ist der Goldpreis anlässlich des russischen Einmarsches in die Ukraine am 24. Februar explodiert. Ende Februar lag er bei 2.050 Dollar. In den Folgemonaten schwankte er deutlich.

Bis zu vier Milliarden Euro Umsatz mit Goldmünzen

In Österreich brummte aber das Geschäft. Der Shop der Münze Österreich erreichte den Vorjahresumsatz (2021) bereits am 1. Juni 2022, im Oktober 2022 lag der Umsatz fast doppelt so hoch wie im Vergleichsmonat 2021. „Wir rechnen mit einem Jahresumsatz in Höhe von 3,6 bis 4 Milliarden Euro und damit mit einem Plus von 30 Prozent im Vergleich zum Corona-Jahr 2020“, sagt Generaldirektor Starsich.

Gestern, Mittwoch, notierte das Edelmetall bei 1.859 Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm), das ist im Vergleich zum vergangenen November ein Anstieg um rund 200 Dollar. Experten rechnen mit einem weiteren Preisanstieg Richtung 2.000 Dollar.

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