Die Preiskurve für Häuser und Wohnungen wird flacher

Neubauten in der Seestadt Aspern.
Verteuerungen bei Grundstücken und höhere Baukosten gefährden die Pläne der Regierung.

Die politische Ansage ist getan. Die Bundesregierung möchte, dass in den nächsten sechs bis sieben Jahren zusätzlich 30.000 leistbare Wohnungen gebaut werden. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Da ist noch einiges zu tun.

Zwei Faktoren trieben die Preise in die Höhe. Laut Berechnung des Verbandes Gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) sind die Baukosten in den vergangenen fünf Jahren um ein Drittel gestiegen. Das bedeutet, dass die Mieter pro Quadratmeter und Monat um ein Euro mehr bezahlen. GBV-Obmann Karl Wurm drängt auf eine Änderung der Normen, etwa für die sehr aufwendige Wärmedämmung.

Der zweite Faktor sind die Grundstückspreise. Baugrund ist in Wien heute drei mal so teuer wie Anfang der 1990er-Jahre. Wurm wünscht sich eine eigene Widmungskategorie für den geförderten Wohnbau.

„Der Wohnraum in den Städten ist rar geworden, den Neubau anzukurbeln ist ein wichtiger und richtiger Schritt“, begrüßt Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria, die Neubauoffensive der Bundesregierung.

Plus 3,5 Prozent

Die Preise am österreichischen Wohnimmobilienmarkt stiegen 2014 um 3,5 Prozent, wobei neuer Wohnraum um 4,9 Prozent und gebrauchter Wohnraum um 3,2 Prozent teurer wurde. Damit stiegen die Kosten für die eigenen vier Wände weniger stark, als in den Jahren zuvor. Dies geht aus dem heute veröffentlichten Häuser- und Wohnungspreisindex der Statistik Austria hervor.

50.700 Wohnimmobilien wechselten 2014 den Besitzer - 2013 waren es nur 41.100 Objekte. Laut Pesendorfer ist der Anstieg der Transaktionen vor allem auf die Preisrückgänge zurückzuführen, aber auch die Steuerdiskussion könnte die eine oder andere Entscheidung beeinflusst haben. Die Veranlagung im Immobilienbereich werde aufgrund der günstigen Liquidität auch heuer eine stärkere Dynamik erfahren.

Die Preiskurve für Häuser und Wohnungen wird flacher
Preisveränderung der Immobilien seit 2011 (Jahresdurchschnitt) - Säulengrafik Grafik 0373-15-Immobilien.ai, Format 88 x 55 mm

Beruhigt hat sich die Lage vor allem am Wiener Wohnungsmarkt: Nachdem die Preise für gebrauchte Wohnungen 2012 und 2013 um 16,6 beziehungsweise 10,2 Prozent zugelegt hatten, stiegen sie im Vorjahr um lediglich 5,2 Prozent. Dies ist laut Pesendorfer auch auf die aktuelle Konjunktursituation zurückzuführen. Es werde mehr in günstige Immobilien als ins Hochpreissegment investiert.

In den Bundesländern nahmen die Preise für gebrauchte Häuser, die dort mehr als ein Drittel der Wohnimmobilientransaktionen ausmachen, um 2,4 Prozent zu. Am stärksten zogen sie im Burgenland (+6,1 Prozent), Salzburg (+4,6 Prozent) sowie Tirol und Vorarlberg (+4,1 Prozent) an. Rückgänge gab es im östlichen Niederösterreich (-0,2 Prozent) und Kärnten (-1,0 Prozent).

Im EU-Vergleich liegen Österreichs Preisanstiege leicht über dem Mittelwert, während die Häuserpreisindizes im Norden und am Baltikum überdurchschnittlich zulegten. Erneut zurückgegangen sind die Preise für Wohnimmobilien beispielsweise in Slowenien, Italien, Kroatien und Frankreich.

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