Österreich ist für kleine Unternehmen attraktiv, aber...
Steuersätze sind zwar wichtig, aber längst nicht alles. In welchen Bereichen fühlen sich Familienunternehmen eingebremst oder gar schikaniert, in welchen unterstützt? Das Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW hat im Auftrag der Münchner „Stiftung Familienunternehmen“ erneut verschiedene Standortfaktoren in 21 Industrieländern untersucht. Österreich hat in diesem Ranking innerhalb von zwei Jahren zwar einen Platz verloren, ist für die untersuchten Firmen aber weiterhin durchaus attraktiv (siehe Grafik unten). Verglichen wurden für das Ranking verschiedene Aspekte in sechs Bereichen – von Steuern über Energie- und Arbeitskosten bis zur Qualität der Infrastruktur.
Bei den Strompreisen etwa ist Österreich auf Platz 8 gelandet und ist damit um vieles günstiger als Italien und Deutschland. Ebenfalls Platz 8 gibt es bei der Stromversorgungssicherheit. Laut ZEW-Forschern hat es im Vorjahr 52 Minuten an Stromausfällen gegeben. Schlusslicht ist hier Kanada mit fast neun Stunden. Noch ein zeitlicher Vergleich, diesmal zur Komplexität des Steuersystems: In der Schweiz braucht ein Familienunternehmen nur 63 Stunden pro Jahr, um seinen Abgabenverpflichtungen nachzukommen. In Österreich sind es 131 Stunden (Platz 8), in Ungarn sind es mehr als doppelt so viele.
In einem Bereich ist Österreich allerdings nur auf dem letzten Platz zu finden – beim Thema Regulierung, bei dem es etwa um das Gründen von Unternehmen und Kündigungen geht. Die Regeln beim Einstellen und Kündigen von Mitarbeitern wurden jetzt deutlich ungünstiger eingeschätzt als vor zwei Jahren.
Bemerkenswert ist, dass Österreich beim Bereich Rechtssicherheit nur auf Platz 9 landet. Hier schlägt durch, dass die Familienunternehmen ihre Kosten, die durch Terrorismus und Verbrechen verursacht werden, pessimistischer einschätzen.
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