"Österreich ist ein Dorado für Kreditnehmer"
Die Kreditzinsen sind in Österreich auf historischen Tiefständen. Privathaushalte nutzen diesen Umstand, die Vergabe von Darlehen nimmt seit dem Frühjahr wieder zu. Anders schaut es bei Unternehmen aus. Das Kreditwachstum ist laut Oesterreichischer Nationalbank fast zum Erliegen gekommen. Grund ist das schwache Wirtschaftswachstum, das aber heuer anziehen sollte. „Daher erwarten wir in den nächsten sechs bis neun Monaten eine steigende Nachfrage“, sagt Dieter Hengl, Firmenkundenvorstand der Bank Austria (BA). „Die Unternehmen werden langsam wieder aktiver, bei größeren füllt sich die Pipeline mit neuen Projekten.“
Ankerprodukt
Für die BA ist der Kredit „das Ankerprodukt“, aber alleine damit würden die Unternehmen bei ihrer Finanzierung nicht glücklich werden. „Die Unternehmen müssen sich deutlich breiter aufstellen.“ In Europa entfallen knapp 60 Prozent der Finanzierungen auf Kredite, dies wird sich laut Hengl „klar Richtung 50 Prozent oder darunter“ bewegen.
Alternativen zum Kredit seien u. a. Schuldschein-Darlehen (heuer knapp eine Mrd. Euro Volumen in Österreich) oder Anleihen (knapp 7,8 Mrd. Euro). Auch in den nächsten Jahren erwartet Hengl ein jährliches Volumen von fünf bis sieben Mrd. Euro, da auslaufende Anleihen refinanziert werden müssten.
Dass es hierzulande kaum Börsegänge gebe, liege an den Eigentümern vieler Unternehmen (Familien oder Stiftungen). „Viele haben ihre Hausaufgaben gemacht und können alleine expandieren“, so Hengl.
Die BA als UniCredit-Tochter ist im Konzern neben Osteuropa auch für internationale Firmenkunden (u. a. aus Skandinavien, Spanien, Südafrika, Neuseeland und Südkorea) zuständig.
Kommentare