Österreich holte sich 779 Mio. Euro aus dem EU-Topf

B. Weitgruber, H. Egerth, W. Burtscher, S. Herlitschka
Halbzeit bei EU-Forschungsprogramm: Mit einer Erfolgsquote von 16,5 Prozent liegt Österreich EU-weit auf Platz drei.

Mit knapp 80 Mrd. Euro Gesamtvolumen zählt der EU-Topf zur Forschungsförderung ("Horizon 2020") zu den weltweit größten Programmen. Zum Halbzeitpfiff fällt Österreichs Resümee positiv aus: Man sei auf Kurs, das Ziel von 1,5 Mrd. Euro Fördervolumen auszuschöpfen, sagte Henrietta Egerth, Chefin der Forschungsförderungsgesellschaft, am Mittwoch. Zur Mitte der Periode (von 2014 bis 2020) seien 778,6 Mio. Euro Förderungen für Österreich bewilligt worden.

Das bedeutet erstmals einen Stockerlplatz: Die Erfolgsquote von 16,5 Prozent gemessen an den bewilligten Projektteilnehmern (Firmen, Forschungseinrichtungen, Unis) übertreffen nur Belgien und Frankreich. Die letzte Runde, bei der 30 Mrd. Euro verteilt werden, startet in den nächsten Wochen.

Chefverhandler

Für das Förderprogramm ab 2021 fällt Österreich eine zentrale Rolle zu, sagte Barbara Weitgruber, Sektionsleiterin im Wirtschaftsministerium. Unter heimischer Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2018 fallen die Entscheidungen über den Brexit und das EU-Budget. Und der Forschungsrahmen ab 2021 muss abgesegnet werden, sonst drohen Verzögerungen.

Der Erfolg von "Horizon 2020" lasse sich am großen Interesse ablesen, sagte Wolfgang Burtscher, stv. Direktor in der Kommission: 143.786 Ansuchen um 399 Mrd. Euro waren eingegangen. Wegen der hohen Anforderungen an die wissenschaftliche Qualität und Relevanz erhielten nur 12 Prozent den Zuschlag – das sorge bisweilen für Frust.

Das Programm fördere die "Kultur der Kooperation", lobte Infineon-Chefin Sabine Herlitschka: "Das macht uns fit für die Zukunft." Künftig solle der Nutzen noch stärker betont werden, mit konkreten Zielen wie ein CO2-freies Energienetz oder Reduktion der Zahl der Verkehrstoten.

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