OeNB weicht Bankregeln auf

OeNB weicht Bankregeln auf
Die Nationalbank akzeptiert ab sofort umstrittene Wertpapiere als Pfand für Ausleihungen an die heimischen Institute.

Nach wie vor ist in Europa die Angst vor einer Kreditklemme groß. Denn in unsicheren Zeiten sitzen die Banken auf den ihnen anvertrauten Geldern und geben diese in Form von Darlehen nur ungern weiter. Der Geldkreislauf könnte dadurch ins Stocken geraten – eine große Gefahr für das gesamte Wirtschaftssystem. Um dem vorzubeugen, pumpt die Europäische Zentralbank (EZB) seit geraumer Zeit vermehrt billiges Geld in den Finanzmarkt. Dem nicht genug, hält sie die Notenbanken in den Eurostaaten dazu an, ihrerseits für Liquidität mit – zum Teil umstrittenen Maßnahmen – zu sorgen. Auch in Österreich.

Wie dem gestrigen Amtsblatt zu entnehmen ist, ändert die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) dahingehend ab sofort ihre Geschäftsbe­stimmungen. So muss die OeNB künftig Bankschuldverschreibungen, die von Mitgliedsstaaten garantiert werden, die EU-Hilfe erhalten, als Sicherheit akzeptieren. Weiters dürfen Kreditpakete, die Banken als Sicherheit bei der OeNB einreichen, künftig auch schlechtere Bonitäten aufweisen.

ABS

Nicht zuletzt werden temporär sogenannte Asset Backed Securities (ABS) als Sicherheit akzeptiert. Zur Erinnerung: Diese Wertpapiere auf Kreditforderungen waren mit ein Auslöser für die Finanzkrise im Jahr 2008. Banken und Investmentfonds, die im großen Stil auf ABS mit Immobilienpapieren minderer Qualität setzten, kamen in Schieflage und gingen zum Teil pleite. ABS werden seitdem von Investoren gescheut. Die OeNB muss sie jetzt aber auf Geheiß der EZB als Sicherheit akzeptieren.

"Es ist unstrittig, dass sich mit dieser Liberalisierung das Risiko erhöht", heißt es aus der heimischen Finanzbranche. Allerdings, so wird auch argumentiert, müssten die Banken die Daten der Kredite offenlegen, die in den ABS enthalten sind. Zudem seien ABS nicht gleich ABS, es gebe auch verbriefte Forderungen höchster Qualität abseits der Immobilienbranche.

Seitens der OeNB sieht man ohnehin keine Gefahren. "Mit der Adaptierung der Bestimmungen wird die Basis der Sicherheiten verbreitert und das Risiko somit stärker gestreut", sagt Sprecher Christian Gutlederer.

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