OeNB-Gouverneur zu Zinssenkung im Juni: "Es schaut gut aus"
Darauf warten Kreditnehmer schon länger: Die Leitzinsen im Euroraum dürften nach Meinung vieler Marktbeobachter bei der Juni-Sitzung der Euro-Währungshüter gesenkt werden. Unterstützung für diese Annahme gab am Freitag Abend Robert Holzmann, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank. "Es schaut gut aus, wenn die Entwicklung der Preise so weitergeht wie bisher", sagte er im ZiB2-Interview. "Wir entscheiden datenbasiert. Die Inflation ist zurückgegangen." Freilich, sicher sei die Senkung noch nicht, denn die letzte Meile sei die schwierigste.
Das Ziel von einer Inflation im Euroraum von zwei Prozent werde aber erst Mitte 2025 erreicht. "Im Sommer 2024 werden wir noch über 2 Prozent liegen", sagte Holzmann. Die genaue Höhe der Senkung werde von der Preis- und Lohndynamik abhängen. Der Effekt auf die Preise durch auslaufende staatliche Hilfen schätzt der Ökonom als gering ein. Er warnte jedoch vor Wahlzuckerln vor der kommenden Nationalratswahl. "Das könnte die Inflation wieder antreiben."
Die Kritik, dass die EZB die Zinsen zu stark angehoben hat (seit Juli 2022 gab es zehn Erhöhungen auf aktuell 4,5 Prozent in Reaktion auf die stark steigende Inflation), ließ Holzmann nicht gelten. "Wir sind sicher nicht zu hoch hinauf gegangen."
Angesprochen auf die Neuausschreibung des gesamten OeNB-Direktoriums rund eineinhalb Jahre vor Auslaufen der Verträge, betonte der Gouverneur, dass es wichtig sei, dass die besten Personen ausgewählt werden. Er selbst werde sich wie bekannt nicht mehr bewerben, er habe andere Pläne.
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