Oekostrom AG: Schwarm neuer Aktionäre bringt frischen Wind

Oekostrom AG baut Windanlagen
Crowdinvestment: Gemeinsam mit der Plattform Conda werden Aktien über Schwarmfinanzierung aufgebracht.

Strom aus Wind oder Sonne ist derzeit gefragt wie nie zuvor. Die 1999 als Bürgerbeteiligung gegründete Oekostrom AG wächst entsprechend rasant und sucht für die Expansion frisches Geld. Erstmals im deutschsprachigen Raum nimmt sie dazu Aktienkapital über Schwarmfinanzierung (Crowdfunding) auf. Bisher war es üblich, dass "die Crowd" über Genussscheine an Projekten beteiligt wird.

100 Euro je Aktie

In Kooperation mit der österreichischen Plattform Conda bietet das Grünstromunternehmen ab 3. April den Kauf von Aktien an. "Ab 100 Euro je Stück sind Private dabei", betont Daniel Horak,Geschäftsführer von Conda.

Die Oekostrom AG hofft, dass sie auf diese Weise bis Ende April eine Million Euro an frischem Kapital aufbringen kann. Wer sich beteiligen will, kann über die Website investieren.oekostrom.at die Aktien erwerben. Lukas Stühlinger, Chef der Oekostrom AG, hat schon Pläne, wofür er das Geld verwendet: Neue Windparks.

Eine Sechs-Megawatt-Windanlage im burgenländischen Pama ist schon in Planung. Derzeit betreibt das Unternehmen Wind- und Solaranlagen in Österreich, Tschechien sowie der Slowakei und beliefert 56.000 Kunden direkt mit dem Grünstrom. Fast 50 Millionen Euro hat die Oekostrom AG damit 2016 umgesetzt. Aktionäre dürfen auf eine Dividende von zwei Euro je Aktie hoffen. Mittelfristig soll die Ausschüttung auf vier Euro steigen.

Börse als Fernziel

Gehandelt werden die Aktien über den eigenen Handelsplatz der Oekostrom AG. Dort können Verkaufsangebote und Kaufwünsche mit jeweiligen Preisvorstellungen veröffentlicht werden. Aktuell werden über diesen Handelsplatz Aktien zu Preisen von 98,50 bis 105 Euro je Stück offeriert. Stühlinger wäre gern auch an die Wiener Börse gegangen. "Eine Notiz am Dritten Markt hätte uns interessiert", sagt er.

Doch das ist nicht möglich: 2012 musste die Oekostrom AG wegen der Geldwäschevorschriften auf Namensaktien umstellen. "Wären diese an der Börse und würden von Depot zu Depot gehandelt, wüsste die Oekostrom AG nicht, an wen sie die Dividende überweisen soll", erklärt Stühlinger . Er fordert eine Änderung des Aktiengesetzes.Conda-Geschäftsführer Horak stößt ins selbe Horn. "Wir brauchen mehr Instrumente, um Eigenkapital für kleine Unternehmen aufzubringen. Eine Novelle des Aktiengesetzes, um Betrieben den Weg an den Dritten Markt der Wiener Börse zu erleichtern, wäre ein Schritt in diese Richtung.

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