Große Erinnerungslücken beim Hauptbeschuldigten
Der zweite Verhandlungstag im Schmiergeldprozess um die Nationalbank-Tochter OeBS wurde mit Spannung erwartet, denn es sollte ans Eingemachte gehen. Richter Georg Olschak begann am Mittwoch mit der Einvernahme von Ex-Geschäftsführer Michael Wolf, dem Hauptbeschuldigten im Prozess um Millionen schwere Kick-back-Zahlungen bei Banknoten-Druckaufträgen aus Aserbaidschan und Syrien. Wolf belastete im Ermittlungsverfahren vor allem Ex-Aufsichtsratschef Wolfgang Duchatczek.
"Ich bekenne mich schuldig", räumte Wolf ein. "Mir war von Anbeginn bald klar, dass die Provisionen Richtung Aserbaidschan zurückflossen, ich wusste aber nicht, an wen." Nachsatz: "Es war uns wurscht, Hauptsache wir hatten den Auftrag." Vor seiner OeBS-Zeit leitete Wolf das Rechnungswesen der Nationalbank, und man sagte ihm nach, dass er derart penibel war, dass er schon beim Verlust eines Bleistiftes Nachforschungen anstellte. Doch das Bild eines akkuraten Zahlenmenschen macht Wolf vor Gericht nicht. Im Gegenteil: Er kann sich an vieles nicht erinnern, nicht einmal an den Umsatz der OeBS. Er weicht Fragen aus und gibt unklare Antworten. Alles nur Verteidigungstaktik?
Aber er bleibt dabei: Ohne Rückhalt von AR-Chef Duchatczek hätte er sich auf die Geschäfte nicht eingelassen.
Kommentare