Ex-Nationalbanker Zöllner fühlt sich hinters Licht geführt

Ex-Nationalbanker Zöllner fühlt sich hinters Licht geführt
Fortsetzung im Korruptionsprozess um die Nationalbank-Gelddruckerei OeBS.

Im Korruptionsprozess um die Nationalbank-Gelddruckerei OeBS stand am Donnerstag die Zeugeneinvernahme von Ex-Nationalbank-Direktor Peter Zöllner auf dem Spielplan. Zöllner sitzt heute in der Chefetage der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel. Früher war er Stellvertreter von OeBS-Aufsichtsratschef Wolfgang Duchatczek. Der Ex-Vizegouverneur sitzt neben der früheren Druckereiführung wegen mutmaßlich geschmierter Aufträge aus Aserbaidschan und Syrien auf der Anlagebank. Auch gegen Zöllner war ursprünglich ein Strafverfahren anhängig, das aber rasch eingestellt wurde. Im Gerichtssaal würdigten sich die beiden Ex-Nationalbanker keines Blickes; kein Wunder, war doch ihre Rivalität in der OeNB ein offenes Geheimnis. In den Aussagen Zöllners war davon nichts zu spüren. Zöllner warf den angeklagten Druckerei-Chefs vor, ihn als Aufsichtsrat "falsch und unzureichend informiert" zu haben.

Die erste Geldwäsche-Verdachtsmeldung der Polizei in Bezug auf die Provisionszahlungen sei heruntergespielt und die zweite erst gar nicht erwähnt worden; und von der Steuerprüfung erfuhr er erst Monate später. "Da fühlt man sich hinters Licht geführt", sagte Zöllner. Aber Schmiergeld sei damals nie ein Thema gewesen. "Ich kann Ihnen versichern, es gab keinen Verdacht. Die Antworten der Geschäftsführung gaben keinen Anlass dazu", sagte Zöllner. "Es gab aber auch kein Motiv, dass der Aufsichtsrat illegale Zahlungen decken sollte." Indes bestritt ein Ex-Nationalbank-Jurist vor Gericht, dass Duchatczek bei ihm rechtlichen Rat in Sachen Geldwäscheverdacht eingeholt und sich abgesichert habe. Der Zeuge: "Das Telefonat mit Duchatczek hat nicht stattgefunden." Der Ex-Vizegouverneur bleibt aber bei seiner Darstellung.

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