ÖBB: Mehr Geld, kürzere Arbeitszeit

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Mit 1. Juli gibt es für die Eisenbahner zwischen 2,7 und 3,9 Prozent mehr. Mit Juli 2013 kommt die 38,5-Stundenwoche.

ÖBB-Chef Christian Kern und Bahn-Betriebsratschef Roman Hebenstreit wurden sich am Dienstag einig: Die Eisenbahner bekommen rückwirkend per 1. Juli um 2,4 Prozent plus einen Fixbetrag von 25 Euro brutto monatlich mehr. Niedrige Einkommen steigen dadurch um bis zu 3,9 Prozent an, höhere Gagen klettern nur um 2,7 Prozent. Nicht einig sind sich die  Chefverhandler, wie hoch die  durchschnittliche Steigerung ausfällt. Das Management errechnet ein Plus von 3,2 Prozent, die Dienstleistungsgewerkschaft vida, zu der die Eisenbahner gehören, dagegen sieht die Löhne im Durchschnitt um 3,4 Prozent steigen.

Wieder einig sind beide Seiten, dass der Abschluss für sie ein guter ist. Hebenstreit: "Angesichts des  schwierigen  wirtschaftlichen und politischen Umfeldes in Europa und den nicht zu überhörenden Rufen nach einer Nulllohnrunde für Beamte und Pensionisten ist uns für die ÖBB-Beschäftigten ein  beachtlicher Abschluss gelungen." Kern: "Das ist eine vernünftige Lösung, die dem Unternehmen hilft, wirtschaftliche Rationalisierungsmaßnahmen zu lukrieren und gleichzeitig für die Mitarbeiter einen fairen Anteil am Produktivitätsfortschritt ermöglicht."

Arbeitszeitverkürzung

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Einigkeit zwischen den Verhandlungspartnern herrscht auch bereits für die Lohnrunde 2013. Statt einer Erhöhung gibt es mit 1. Juli 2013 für rund 29.000 Eisenbahner eine Verkürzung der wöchentlichen Normalarbeitszeit von 40 auf 38,5 Wochenstunden. Rein rechnerisch eine Lohnerhöhung um 3,75 Prozent. Auf die Arbeitszeitverkürzung hatte die Gewerkschaft gedrängt. Hebenstreit: "In mehr als 50 Prozent aller Unternehmen wird weniger als 40 Wochenstunden gearbeitet, es war Zeit, dass sich da auch bei der Eisenbahn etwas tut." Durch die Erhöhung des Pensionsantrittsalters würden ältere Mitarbeiter länger im Unternehmen bleiben. Diese würden durch unregelmäßige Schichtarbeit – mehr als 15.000 Eisenbahner arbeiten in Schichten – zusätzlich belastet. Durch die Arbeitszeitverkürzung  komme es zu einer Entlastung. Dazu trage auch bei, dass die Nachtarbeit im Schichtdienst künftig höher bewertet werde und dadurch die Erholungszeiten zwischen zwei Schichtphasen verlängert würden.

Allerdings fehlt für den Arbeitszeit-Deal noch das grüne Licht der Wirtschaftskammer, denn dafür ist eine Änderung des Arbeitszeit-Kollektivvertrags – der auch für Privatbahnen gilt – nötig. KV-Partner ist der Fachverband der Schienenbahnen, mit dem am Dienstag Nachmittag verhandelt wurde. Ein Ergebnis der Verhandlungen gab es nicht. Es wird weiter verhandelt.

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