Neuer ÖBB-Fahrplan präsentiert - Ticketpreise steigen um 3,5 Prozent

ÖBB-Chef Andreas Matthä.
Die Fahrzeit von Wien nach Klagenfurt wird sich durch die Koralmbahn um 45 Minuten verkürzen. Die Strecke Wien–Klagenfurt wird um 19,90 Euro angeboten, die Strecke Graz–Klagenfurt um 9,90 Euro.

Zusammenfassung

  • Die ÖBB stellen mit dem neuen Fahrplan die Inbetriebnahme der Koralmbahn und eine deutliche Ausweitung des Fernverkehrsangebots in den Mittelpunkt.
  • Ticketpreise steigen um 3,5 Prozent ab Dezember.
  • Das marode deutsche Bahnnetz führt ab 2026 zu massiven Umleitungen und längeren Fahrzeiten im internationalen Zugverkehr.

Bei den ÖBB beginnt ein neues Zeitalter. Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 wird die Koralmbahn, eine völlig neue Bahnstrecke in Richtung Süden, in Betrieb genommen. Nach 27 Jahren Bauzeit wird sich die Fahrzeit auf der Südbahn deutlich verkürzen. Die Reise im Railjet Xpress (RJX) von Wien nach Klagenfurt wird nur noch 3 Stunden zehn Minuten dauern, das sind 45 Minuten weniger als bisher. 

Eine Fahrt von Graz nach Klagenfurt wird sogar nur noch 41 Minuten dauern.  „Ich bin tief überzeugt, die Koralmbahn wird für den Süden einen enormen Aufschwung bringen. Es entsteht eine neue Metropolregion im Süden Österreichs, in der 1,2 Millionen Menschen leben“, sagt ÖBB-Chef Andreas Matthä. „Die Koralmbahn ist für Europa, für die Ostsee-Adriatischen-Achse, eines der wichtigen Infrastrukturprojekte.“ 

Die neue Strecke: Die Koralmbahn ist 130 Kilometer lang und mit einem Dutzend Tunnels ausgestattet. Das Herzstück ist der 33 Kilometer lange Basistunnel unter der Koralm. „Das ist sechstlängste Eisenbahn-Tunnel der Welt“, sagt der Bahnchef. 

Mehr Züge

Außerdem weiten die ÖBB die Zahl der Züge deutlich aus. „Mit dem Fahrplanwechsel wächst der Fernverkehr um 30 Prozent. Wir sind im Halbstundentakt zwischen Wien und Graz unterwegs“, so ÖBB-Chef. Die Strecke Wien-Graz wird täglich 33 Mal gefahren, bisher waren es nur 18-mal. Die Strecke Graz-Klagenfurt wird bisher nur per Bus abgewickelt, künftig kann man 29-mal pro Tag den Abschnitt auf der Koralmbahn fahren. Das Angebot Wien-Klagenfurt wird  26-mal  angeboten statt  zehn Mal. Außerdem kann man siebenmal pro Tag von Klagenfurt und Graz zum Flughafen Wien-Schwechat fahren. Indes schulen die ÖBB derzeit 800 Lokführer auf die neue Strecke ein. 

Die Mitbewerber 

„Der Beweis für die Attraktivität der neuen Koralmbahn ist, dass diese neue Mitbewerber anzieht. Sehr viele Eisenbahnunternehmen haben Trassenanfragen für diese neue Strecke gestellt. Auf der alten Südbahn waren wir allein“, sagt Matthä. Das private Bahnunternehmen Westbahn wird ab März 2026 fünf Mal täglich auf der neuen Strecke von Wien nach Villach und zurück fahren. Die ersten Güterzüge werden dort schon im November fahren. 

Der neue Interregio-Verkehr

„Auch auf der Tauernbahn tut sich was. Wir werden siebenmal täglich die Strecke Graz-Klagenfurt-Villach-Salzburg anbieten können, davon gehen fünf Verbindungen weiter ins deutsche Netz nach München oder Frankfurt“, sagt der oberste ÖBB-Manager. Zwischen Villach und Salzburg wird  ein Einstundentakt eingeführt. Doch auch das Interregio-Angebot, sprich der inneralpine Bahnverkehr zwischen Graz und Linz, und zwischen Graz und Innsbruck wird  ausgebaut. Auch auf der alten Südbahnstrecke zwischen Bruck an der Mur, Friesach und Klagenfurt gibt es einen Einstundentakt. Im Interregio-Verkehr werden 27 neue Desiro-Triebzüge von Siemens eingesetzt. Ab 2028 kommt dann das Nachfolgemodell Mireo zum Zug. Insgesmt werden die ÖBB heuer und im nächsten Jahr 120 neue Züge in Betrieb nehmen.

Die Umleitungen

 „Der  Fahrplan 2026 hat aber auch einige Herausforderungen für uns, die Bauarbeiten im deutschen Netz werden zu mehrmonatigen Sperren führen und unseren gesamten Zugverkehr deutlich belasten“, sagt Matthä.  „Die Sanierungen im deutschen Netz sind schmerzhaft, aber alternativlos.“ Vor allem wegen der Sperren der Strecken Regenburg-Nürnberg und Passau-Obertraubling wird es 2026 zu Umleitungen kommen. Letztere ist die Hauptroute für den Güterverkehr.  

Ticketpreise steigen um 3,5 Prozent

Die Preise für die Tickets steigen zudem ab Dezember um 3,5 Prozent. Das erklärte Matthä am Abend in der ZIB 2.

Bei den Tickets wird es aber auch Kampfpreise in Form von sogenannten Sparschiene-Tickets geben. Die Strecke Wien–Klagenfurt wird um 19,90 Euro angeboten, die Strecke Graz–Klagenfurt um 9,90 Euro.

Matthä (ÖBB): "Jede Verspätung ist eine zu viel"

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