ÖBB: Neuer Fahrplan und "massive Umleitungen" wegen deutschem Bahnnetz

Zusammenfassung
- Die ÖBB stellen mit dem neuen Fahrplan die Inbetriebnahme der Koralmbahn und eine deutliche Ausweitung des Fernverkehrsangebots in den Mittelpunkt.
- Ticketpreise steigen um mindestens vier Prozent, genaue Höhe bleibt offen und wird sich an der Inflation orientieren.
- Das marode deutsche Bahnnetz führt ab 2026 zu massiven Umleitungen und längeren Fahrzeiten im internationalen Zugverkehr.
Die ÖBB haben die Präsentation ihres ab 14. Dezember gültigen neuen Fahrplans ins Licht der Inbetriebnahme der Koralmbahn zwischen der Steiermark und Kärnten gestellt. Dann entsteht quasi eine neue Südbahn und es geht von Graz nach Klagenfurt mit dem schnellsten Zug in 41 Minuten. Ab 2026 kommen auch Züge der Westbahn-Gesellschaft dazu.
ÖBB-Chef: Ticketpreise steigen um mindestens vier Prozent
Die Höhe der Ticketpreissteigerungen beträgt zumindest vier Prozent. Beim maroden Bahnnetz in Deutschland spricht ÖBB-Chef Andreas Matthä von "sehr schmerzhaften Herausforderungen" ab 2026.
Da die neue Koralmbahn das bisherige inneralpine Bahnnetz umgeht, kommen über Leoben und Bruck an der Mur neue Verbindungen nach Linz, Graz, Maribor in Slowenien, Klagenfurt, Salzburg und Innsbruck. Das geschieht mit "Interregio"-Zügen zum Teil im einstündigen und zum Teil im zweistündigen Takt.
Steigerung im Fernverkehrsangebot
Schnellere Direktverbindungen nach Italien - etwa mit dem RJX nach Triest und Venedig - attraktivieren das internationale Angebot. Venedig geht ab Wien künftig in 7:10 statt aktuell 7:40 Stunden, Triest in 6:38 statt 9:18 Stunden. Auch nach Tschechien und Polen sind neue Verbindungen angekündigt.
Das Fernverkehrsangebot steige insgesamt um rund 30 Prozent, so der ÖBB-Chef vor Journalistinnen und Journalisten. "Zwischen Wien und Graz bieten wir praktisch einen Halbstundentakt für unsere Fahrgäste. Wir haben das größte und beste Taktangebot", so der ÖBB-Chef. "Jetzt ist die Bahn auch auf der Südstrecke gegenüber dem Auto klar im Vorteil." Er betonte auch den Wert im Sinne der klimafreundlichen Mobilität und die Steigerung bei der Anzahl der Verbindungen.
"Jedenfalls ein Vierer davor": ÖBB will sich bei Erhöhung der Ticketpreise nicht konkreter äußern
Offen ließ der ÖBB-Chef allerdings einen weiteren wichtigen Punkt für Fahrgäste, nämlich jenen der Höhe der sicheren Preiserhöhung der Tickets. Während er bei der Pressekonferenz von einer Preissteigerung in Prozent sprach, bei der "jedenfalls ein Vierer davor stehen" werde, wollten sich ÖBB-Sprecher auf APA-Anfragen nicht konkreter äußern, ja nicht einmal die Aussage von ihrem Chef auf Nachfrage bestätigen. Man werde sich "rund um die Höhe der Inflation" bewegen, hieß es. Welcher Inflations-(Durchschnitts)wert hierbei herangezogen wird, wurde auf Nachfragen ebenso nicht beantwortet.
"Massive Umleitungen": Marodes Bahnnetz in Deutschland stellt ÖBB vor Herausforderungen
Im Zuge der Präsentation hat Matthä von "sehr schmerzhaften Herausforderungen" und "signifikanten Auswirkungen" aufgrund von Bahnsperren in Bayern durch die Deutsche Bahn (DB) auf den Zugverkehr in Österreich gesprochen. Von 2026 bis 2028 kommen mehrmonatige Sperren an den Grenzen, die den Zugverkehr "deutlich belasten" werden. Das Vorgehen sei wegen der maroden Infrastruktur beim nördlichen Nachbarn aber "nahezu alternativlos".
Im ersten Halbjahr 2026 wird die Strecke zwischen Regensburg und Nürnberg gesperrt, im zweiten Halbjahr zwischen Passau und Regensburg. "Es kommt zu längeren Fahrzeiten und Umleitungen", sagte Matthä am Dienstag. Zum Teil werde es "massive Umleitungen im internationalen Fernverkehr Richtung Deutschland" geben.
Die Strecke Passau-Nürnberg stelle zudem eine der internationalen Hauptstrecken im Güterverkehr dar und werde ein Jahr lang nicht zur Verfügung stehen. "Wir werden signifikante Umleitungen durchs gesamte österreichische Bahnnetz bewerkstelligen." Das gelte vor allem fürs zweite Halbjahr 2026.
Im ersten Halbjahr 2027 wird dann die Strecke Freilassing-Rosenheim mehrmonatig gesperrt. Dazu kommt aus jetziger Planungssicht im ersten Halbjahr 2028 eine Sperre zwischen Rosenheim und München. Dass dies "signifikante Auswirkungen" auf den hiesigen Verkehr habe, müsse nachvollziehbar sein. Matthä kündigte an, dass die Einschränkungen für den Verkehr in den Grenzregionen in eigenen regionalen Fahrplan-Informationen erfolgen werde.
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