ÖBB-Chef Matthä: "Nicht alles ist immer befriedigend"

ÖBB-Chef Matthä: "Nicht alles ist immer befriedigend"
Andreas Matthä spricht über Zugverspätungen, Materialengpässe und die Herausforderungen der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).

ÖBB-Chef Andreas Matthä hat am Samstag im Ö1-Interview über Materialengpässe und die mangelnde Pünktlichkeit der Züge gesprochen. Beides begründet er unter anderem mit der großen Nachfrage. "Wir eilen von Rekord zu Rekord", sagt Matthä.

Mit 494 Millionen Fahrgästen haben die ÖBB im vergangenen Jahr so viele Fahrgäste transportiert wie noch nie. 

Auch heuer steuere sie "wieder auf einen Fahrgastrekord zu", so Matthä. Und das trotz einiger Herausforderungen.

Züge ins Ausland verkauft

Etwa dass die ÖBB in der Vergangenheit Zugmaterial ins Ausland verkauft hat und jetzt aufgrund der aktuellen Nachfrage Kapazitäten zurückmietet. "Nicht alles ist immer befriedigend, das ist richtig", sagt Matthä dazu im Interview.

Eine weitere Sorge der ÖBB sei die Personalknappheit, die von der Gewerkschaft als prekär kritisiert wird. Die Lage sei "knapp, manchmal zu knapp". 

Und es werde auch in Zukunft aufgrund von Pensionierungswellen immer mehr Personal benötigt, weswegen die ÖBB an der "Oberkante des Möglichen" ausbilde, so Matthä.

So viele Baustellen wie noch nie

Zu schaffen machen dem Eisenbahn-Unternehmen die vielen Baustellen, von denen es laut Matthä "so viele wie noch nie" gäbe. 

Rechtzeitig zum Schulbeginn in Ostösterreich wolle man aber die Sommerbaustellen pünktlich abschließen und wieder regulär das komplette Bahnangebot fahren.

Matthäs Forderung an die Politik sei, dass der Infrastruktur-Rahmenplan umgesetzt werde, da dieser ein "role-model" für andere europäische Länder sei.

Mehr Standardisierung in der EU

Auf europäischer Ebene, wo es aus historischen Gründen in den einzelnen Staaten teils sehr unterschiedliche Regelungen zum Bahnverkehr gibt, fordert Matthä mehr Zusammenarbeit.

"Wir brauchen mehr Harmonisierung und mehr Standardisierung in der EU", sagt Matthä - nicht zuletzt auch, um im Güterbereich Wettbewerbsgleichheit mit dem LKW-Verkehr zu erreichen, wie er fordert.

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